2023 Roadtrip Slowakei – (2) ...durch die "Waldkarpaten" wieder zurück

 

Nicht weit entfernt von der "Suchá Belá Schlucht" befindet sich, im Nationalpark "Slowakisches Paradies", die "Eishöhle von Dobšiná". Sie zählt zu den größten und interessantesten der wenigen Eishöhlen in Europa. Die Eisausfüllung kommt zumeist in Form von Bodeneis, Eisfällen sowie Eisstalagmiten und -stalagtiten vor. Die Eismenge in der Höhle hängt einzig und allein von der jährlichen Niederschlagsmenge ab. In einem 45 minütigen Rundgang schauen wir uns dieses Naturwunder an, das seit dem Jahre 2000 ebenfalls zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört (...zum Thema UNESCO später noch etwas mehr).

Leider sind durch ein technisches Problem viele unserer Bilder nicht mehr vorhanden. Daher können wir jetzt nur noch auf parallel gemachte Bilder mit den Handys zurückgreifen. Wir hoffen aber trotzdem, dass wir unseren "Roadtrip durch die Slowakei" weiterhin so lebendig wiedergeben können wie bisher.

...zuerst geht es aber fast 200m in die Tiefe

Ein weiteres schönes Städtchen unweit der "Hohen Tatra" ist Kežmarok. Die Besonderheit hier ist, dass nicht nur einzelne Gebäude sondern der gesamte Stadtkern als Kulturerbe ausgewiesen ist. Auf einem ausführlichen Stadtrundgang können wir uns davon selbst überzeugen. Besonders sehenswert sind neben dem Schloss auch die Fassaden der alten Häuser sowie die verschiedenen Kirchen im Zentrum. Darunter eine evangelische Holzkirche aus dem 17. Jahrhundert.

Schon seit Tagen bemerkt Bernadette immer wieder Gasgeruch neben dem Fahrzeug. Eine genauere Untersuchung ergibt, dass die Überwurfmutter des Gasfilters gebrochen ist. Mit einer ordentlichen Portion an Improvisierungsgeschick und Marians Unterstützung, können wir das Problem jedoch recht schnell beseitigen. 

Ebenso können wir uns ein Bild von Marians neuestem Projekt machen – aus einem gebrauchten "Iveco Daily 4x4" ein Reisemobil zu bauen, ähnlich wie Unserem. Wir sind natürlich sehr gespannt und wünschen dir viel Erfolg dabei.

Nach über einer Woche "Camping am Fuße der Hohen Tatra" setzen wir unsere Reise fort. Nochmals ein dickes Dankeschön, lieber Marian, für deine Gastfreundschaft und die schöne gemeinsame Zeit.

 

Unser erstes Ziel in Richtung Ostslowakei ist die "Zipser Burg". Dabei handelt es sich um eine der größten Burgruinenkomplexe Europas, deren Ursprung bis in die Jungsteinzeit zurück geht. Schon von weitem ist die mächtige Festung, die natürlich auch zum Weltkulturerbe zählt, sehr gut zu erkennen. Von oben erhalten wir zudem herrliche Ausblicke in die Umgebung.

Wir kommen am "Ondava Stausee" vorbei. Der in den westlichen Ausläufern der "Waldkarpaten" gelegene und von Wäldern umsäumte See, ist ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel der Slowaken. Neben vielen Pensionen und Hotels, gibt es auch ein paar Campingplätze entlang den Ufern. Auf einem dieser Plätze installieren wir uns für ein paar Tage, der zudem so gut wie leer ist.

Nach zwei entspannten "Badetagen" fahren wir weiter. Im äußersten Nordosten des Landes liegt Medzilaborce. Es war der Heimatort der Eltern des berühmten "Pop Art Künstlers" und Filmemachers Andy Warhal. Im Jahr 1991 wurde hier das "Andy Warhal Museum" für moderne Kunst gegründet. Leider befindet es sich momentan im Umbau und kann daher nicht besucht werden. In unmittelbarer Nähe zum Museum befindet sich noch eine der schönsten orthodoxen Kirchen des Landes. 

Je weiter wir in den Osten kommen, umso mehr Storchennester entdecken wir in den Dörfern. Mal sind es stillgelegte Kamine, oftmals aber auch eigens für die Störche aufgestellte Vorrichtungen, auf denen die Zugvögel ihre Nester errichtet haben. 

Mit Erreichen des Poloniny Nationalparks haben wir das Zentrum der slowakischen "Waldkarpaten", den nördlichsten Teil der "Ostkarpaten", erreicht. Seit 1992 ist dieses Gebiet Teil eines länderübergreifenden Biosphärenpark, der sich weit nach Polen und in die Ukraine hinein erstreckt. Zudem wurde der Park 2010 zu einem "Dark-Sky Park" erklärt – hier ist der gesamte Nachthimmel komplett frei vor künstlicher Lichtverschmutzung. Wie wir gelesen haben, soll es in dieser Region die höchste Dichte an "Braunbären" weltweit geben – leider haben wir keinen einzigen Bär zu Gesicht bekommen. Auch zahlreiche freilebende "Wisente" ziehen hier durch die Wälder. Lediglich auf einer Farm können wir aus der Ferne ein paar Exemplare erblicken.

In vielen der kleinen Dörfer im und um den Nationalpark herum, befinden sich noch sehr gut erhaltene Holzkirchen unterschiedlicher Konfessionen. In Ruský Potok haben wir sogar die Möglichkeit, die 1740 erbaute orthodoxe Kirche auch von innen zu besichtigen.

...einen unserer Übernachtungsplätze erreichen wir wieder erst nach einer holprigen Bachdurchfahrt.

 

Als "Geheimtipp" wurde uns ein kleiner See bei Beňatina genannt, der sich unmittelbar an der ukrainischen Grenze befindet. Früher war es ein "Travertinsteinbruch", der nach Beendigung des Kalksteinabbaus vom Grundwasser überflutet wurde – es entstand ein türkisfarbener See. Wir schauen uns die nähere Umgebung an und lassen uns danach für eine Nacht am Seeufer nieder.

In der kleinen Ortschaft Herlany befindet sich ein s.g. "Kalter Geysir". Die Wasserfontäne ist seit 1872 ununterbrochen aktiv und war für viele Jahre der Einzige seiner Art in Europa. Dieser Geysir ist jedoch nicht natürlichen Ursprungs. Er entstand durch Bohrungen in bis zu 400m Tiefe, als neue Mineralwasser ­Quellen für das örtliche Heilbad gesucht wurden. Da die Aktivität des Geysirs nicht auf die Stunde genau vorausbestimmt werden kann, kommen wir für dieses Schauspiel leider eine Stunde zu spät – schade.  

Ein weiteres Highlight der Slowakei ist die Aragonit Höhle bei Ochtiná. Sie fasziniert vor allem durch die Vielfalt und den Reichtum an "Aragonitgebilden", die sie weltweit einzigartig macht. Dank dieser Bedeutung und ihrer Einmaligkeit wurde die Höhle in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen. Während einer Führung durch die Höhle können wir uns an den Aragonitgebilden kaum sattsehen. Bedauerlich ist nur, dass trotz überwiegend internationaler Besucher die Führung nur in der Landessprache stattfindet. Zudem müssen Fotografen neben dem üppigen Eintrittspreis zusätzlich einen horrenden Aufschlag bezahlen.

Schon mal hier, bleiben wir gleich für die anstehende Nacht auf dem menschenleeren Parkplatz stehen.

...kurz eine Anmerkung unsererseits zum Thema UNESCO Welterbe:

Zu den Aufgabengebieten der UNESCO gehören u.a. der Schutz und Erhalt von Natur- und Kulturgütern in aller Welt. Dies wird natürlich auch von der internationalen Gemeinschaft finanziell gefördert und unterstützt. Daher würde es der Anstand gebieten, dass Führungen, Schautafeln oder sonstiges Infomaterial zumindest auch in englischer Sprache verfügbar wären. In nahezu allen UNESCO Einrichtungen in der Slowakei ist dies leider nicht der Fall – doch das Land erwacht ja gerade erst aus seinem touristisch "international orientierten" Tiefschlaf. Warten wir es einfach mal ab, was sich in der nahen Zukunft diesbezüglich tut.

Was wir jedoch sehr zu schätzen gelernt haben, ist die slowakische Küche. Sie ist äußerst deftig und lehnt sich sehr stark an die österreichisch-ungarische Küche an. Heute genießen wir Hirschsteak mit in Butter geschwenkten Piroggen sowie frische Piroggen an einer Pilz-Sahne Soße. Zum Nachtisch dann noch eine Mehlspeise in Butter, Zucker und Mohn gewendetlecker, lecker.

 

Da wir größtenteils auf starkbefahrene Straßen verzichten, stellen wir unser Navi auch darauf ein. Nicht selten landen wir dabei auf recht abenteuerlichen (Ab)Wegen und Pisten, die es aber dann trotzdem zu meistern gilt – habt ihr das auch schon erlebt?

Auf unserer Fahrt gen Westen erreichen wir den einzigartigen Eichenhain "Gavurky" bei Dobrá Niva. Dabei handelt es sich um einen "ursprünglicher Weidewald", der als Schutzgebiet ausgewiesen ist. Die etwa 600 Eichen haben z.T. ein Alter von bis zu 400 Jahren.

Nicht weit entfernt befinden sich die Felsenhäuser von Brhlovce. Aufgrund des weichen Gesteins, ließen sich bereits vor mehr als 300 Jahren, sehr einfach Stallungen und Wohnräume in den Fels hauen. Eines der Häuser dient heute als Museum und weitere Felsenhäuser können auch von außen besichtigt werden.

Als eine der schönsten Städte des Landes gilt Banská Štiavnica. Kein Wunder also, dass das Zentrum der Stadt bereits 1993 in das Weltkulturerbe-Verzeichnis aufgenommen wurde. Bei einem gemütlichen Stadtrundgang schauen wir uns die wesentlichen Highlights genauer an. Doch danach wäre im Großen und Ganzen unser Bedarf an alten Innenstädten und Burgen für diese Reise gedeckt.

Nachdem wir vor wenigen Wochen bereits in Thüringen den Mittelpunkt von Deutschland besucht hatten haben wir jetzt Möglichkeit, auch den "europäischen Mittelpunkt" anzufahren. Dieser befindet sich neben einer Kirche, nahe des kleinen Ortes Kremnica.

Da es schon spät geworden ist, schlagen wir quasi direkt im "Zentrum von Europa" unser Nachtlager auf.

 

Am nächsten Morgen sehen wir zu, dass wir etwas Strecke machen. Im Wesentlichen fahren wir durch Tschechien die selbe Route zurück die wir auch gekommen sind. Erneut legen wir einen Stopp bei Chlistov ein, um am Spätnachmittag noch ein erfrischendes Bad im angrenzenden Naturschwimmbecken zu nehmen.

 

Einen kleinen Schwenker machen wir auf unserer Rückreise jedoch noch durch Budweis. Dort lassen wir es uns nicht nehmen, eine der bekanntesten Brauereien der Welt zu besichtigen, "Budweiser Budvar". Dafür schließen wir uns einer englischsprachigen Führung an.

An unserem letzten Übernachtungsplatz in Tschechien werden wir nochmals mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt. Am nächsten Tag soll es dann wieder zurück nach Deutschland gehen.

 

Kurz vor Grenzübertritt geben wir wieder unsere Maut-Box zurück. Wir können es kaum glauben, nachdem wir die Abrechnung erhalten haben. Ganze 9 CZK (knapp € 0,40) dürfen wir an Maut bezahlen – und dafür mussten wir diesen Aufwand betreiben!

Bei regnerischem Wetter überfahren wir die Grenze. Dies ändert sich auch nicht, bis wir wieder am Brombachsee angekommen sind. Dort verbringen wir noch einen weiteren entspannten Tag, bei einer Wanderung entlang dem "Altmühlüberleiter" bis zur Mündung in den See.

Fazit: Mit der Slowakei haben wir ein Land besucht, das touristisch sicherlich nicht mehr in den Kinderschuhen steckt. International ist es jedoch als Reiseziel noch nicht ganz angekommen – wir haben kaum Fahrzeuge aus westlichen Ländern gesehen. Dabei hat das Land weit mehr als nur die "geschichtsträchtige" Hauptstadt Bratislava oder das "Outdoor Paradies" Hohe Tatra zu bieten. Neben den 9 Nationalparks ist es auch reich an vielen weiteren Natur- und Kulturgütern sowie ihrer hervorragenden Küche. Daher ist unserer Meinung nach die Slowakei auf jeden Fall immer einen Besuch wert.