2023 Roadtrip Slowakei – (1) ...in die "Hohe Tatra" 

 

...wir sind wieder unterwegs. Das Hauptziel dieser Tour soll für die nächsten vier Wochen die "Hohe Tatra" mit deren Umgebung in der Slowakei sein. Da sich dieses Gebirge auch zu einem kleinen Teil in Polen befindet, werden wir uns natürlich auch dort umsehen. Nun liegt die Slowakei wie auch Polen nicht gerade vor unserer Haustür. So wird diese Reise mehr oder weniger auch zu einem "Roadtrip" werden – bis dorthin und wieder zurück.

Doch zuvor verbringen wir das anstehende Wochenende in Enderndorf am Brombachsee. Hier haben Brigitte und Ingo, von der Firma TerraCAB, ein Treffen mit ihren Kundenfahrzeugen organisiert – da sind wir auch dabei.

Es wird natürlich diskutiert, gefachsimpelt sowie wertvolle Tipps ausgetauscht. Selbstverständlich bleibt dabei auch der Spaß und die Gemütlichkeit nicht auf der Strecke.

Nachdem sich das Treffen so nach und nach auflöst hat, machen wir uns auf den Weg gen Osten. Wir wählen wie gewohnt die eher etwas abgelegeneren sowie weniger befahrenen Nebenstraßen. Über Cham und Markt Eisenstein reisen wir nach Tschechien ein. Bei Zeit finden wir an einem schönen Flüsschen unseren ersten Übernachtungsplatz und holen erstmal eine Mütze Schlaf nach.

Nach einem ausgedehnten Morgenspaziergang, entlang der "Otava", setzen wir unsere Reise in gewohnter Art und Weise fort. Selbst wenn wir noch so sehr aufpassen, das Befahren von Mautpflichtigen Straßen lässt sich bei einer Durchquerung von Tschechien nicht vermeiden. Da wir ja bekanntlicherweise mit einem Fahrzeug jenseits der 3,5t unterwegs sind, müssen wir uns auch hier eine "Wegelagerer Box" zulegen. Die Abgaben sind zwar nur sehr gering – doch wehe du wirst OHNE ertappt!!!

Nach mehreren Versuchen an Umwegen werden wir dann doch fündig und legen uns eben so ein Teil zu.

Es geht über plattes Land, durch Wälder und Alleen sowie an netten Dörfern mit ansehnlichen Kirchen vorbei. Auch das Kernkraftwerk "Temelin" liegt auf unserem Weg. Hier darf es noch seiner ursprünglichen Bestimmung nachgehen – Strom erzeugen.

Wir erreichen die mährische Stadt Telč, deren Innenstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Ein Besuch der wirklich sehenswerten Altstadt ist ein absolutes Muss. Nach einem ausgiebigen Rundgang genießen wir dort noch die heimische Küche.

Einen weiteren wunderschönen Übernachtungsplatz finden wir an einem Waldrand bei Chlistov. Das Beste daran ist das "Naturschwimmbecken" daneben. Da es am Abend noch sehr warm ist, ist der Sprung ins kühle Nass eine wahre Wohltat.

Eine weitere Stadt, die sogar mehrere UNESCO Kulturdenkmäler gelistet hat, ist Třebič. Zum einen ist es die im 13. Jahrhundert erbaute "Basilika", die heute als eine der wertvollsten Bauten in Tschechien gilt. Zum Anderen ist es das "Jüdische Viertel" im Zentrum der Stadt, das als einziges jüdisches Denkmal außerhalb von Israel auf dieser Liste zu finden ist. Äußerst sehenswert und interessant ist ebenso ein Rundgang auf dem Jüdischen Friedhof, der sich im oberen Teil der Stadt befindet. Zudem erhält man von dort oben noch einen schönen Rundumblick über die gesamte Stadt.

Vorbei an Brünn und danach über schmale und eher landwirtschaftliche Sträßchen erreichen wir die Grenze zur Slowakei. Hier konnten wir bereits im Vorfeld eine "E-Vignette" erstehen, so dass wir sämtliche Straßen des Landes bedenkenlos befahren dürfen. 

Unser erstes Ziel ist das "Schloss Weinitz" in Bojnice. Hierbei handelt es sich nicht nur um ein Schloss, sondern auch noch um das am meisten besuchte Museum der Landes. Mit seiner Lage auf einem Hügel, umgeben von Wassergräben wirkt das Schloss original wie aus einem Märchen. Kein Wunder also, dass dort sehr viele Märchen- und Fantasy-Filme gedreht wurden.

Bei herrlichstem Sommerwetter setzen wir unsere Fahrt in nördliche Richtung fort. Obwohl bereits Schulferien sind, sind die Straßen erstaunlich leer. Doch an den Wochenenden strömen die Slowaken in Schaaren aus, um ihren Freizeitaktivitäten nachzugehen.

Am Folgetag zieht sich der Himmel doch etwas zu. Dies nützen wir zur Besichtigung eines "Museums der Slowakischen Dörfer" in Martin. Hier wurden die unterschiedlichen Stiele von Häusern und Höfen des Landes zusammengetragen und nahezu detailgetreu wieder errichtet. Auf einem ausgedehnten Rundgang, schauen wir uns die Gebäude aus den letzten zwei Jahrhunderten genauer an.

...ein Schulgebäude gehört natürlich auch dazu

....wohl dem, der ein Navi hat – aber so richtig verlassen darf man sich darauf nicht immer. Eigentlich sollte es auf einer Brücke über die "Vah" gehen. Doch urplötzlich stehen wir vor einer Fähre. Für ein paar wenige Euro kommen wir dann aber doch auch so, trockenen Reifens über den Fluss.

 

In Terchova, der Zufahrt ins "Vratnatal", kommen wir an der Statue des Volkshelden "Juraj Janosik" vorbei – er gilt bis heute als der Robin Hood der Slowakei. Nach der Ermordung seines Vaters durch Gutsherren schwor er Rache und trat für die Rechte der Mittellosen ein. Er erleichterte Adlige und Händler und verteilte die Beute unter der notleidenden Landbevölkerung. Dies tat er bis er festgenommen wurde und am Galgen endete.

Auf dem Parkplatz der Seilbahnstation schlagen wir unser Nachtlager auf. Es ist der Ausgangspunkt zu einer Wanderung auf den höchsten Berg im "Mala Fatra NP", dem "Velky Krivan", mit seinen 1.709 Höhenmetern.

Leider sind viele Andere auch auf die selbe Idee gekommen.

Ein weiteres lohnenswertes Ziel ist die mittelalterliche Burg Arwa, die sich auf einer steilen Felsklippe über 100 Meter über dem Fluss "Orva" befindet. Die Burg kann selbständig wie auch mit einer Führung besichtigt werden. Höchst interessant ist die "Folterkammer". Äußerst detailliert werden die grausamen Methoden beschrieben und dargestellt, wie Geständnisse entlockt werden konnten.

Zudem wurden für den ersten berühmten Vampirfilm "Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens" im Sommer 1921 Außen- und Innenaufnahmen der Burg verwendet. Auch Teile des Fantasy-Films "Dragon Heart" wurden hier und rund um die Burg gedreht. 

In Tvrdosin, unweit der polnischen Grenze, schauen wir uns eine der ältesten Holzkirchen der Slowakei an. Seit 2008 zählt die römisch-katholische Kirche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als UNESCO Weltkultur Denkmal.

Vorbei am schön gelegenen "Orva Stausee" überfahren wir die Grenze nach Polen. Über kleinere Nebenstraßen nähern wir uns dem polnischen Teil der Hohen Tatra, dem höchsten Gebirge der "Karpaten". Den polnischen Wintersportort Zakopane durchfahren wir lediglich. Er besteht zumeist aus Hotels, Pensionen, Restaurants und Kneipen und ist zudem überfüllt mit Touristen.

Nach nur einem Tag auf der polnischen Seite der "Hohen Tatra", umrunden wir das "kleinste Hochgebirge der Welt" und reisen wieder in die Slowakei ein. 

Wir sind mit unserem Freund Marian verabredet, der gerade von einer Motorrad Tour aus den rumänischen Karpaten zurückkehrt. Auf seinem Grundstück bei Novo Lesna, etwas nördlich von Poprad gelegen, installieren wir uns für die nächsten Tage. Von dort haben wir einen genialen Blick auf die drei höchsten Gipfel des mächtigen Gebirgsmassivs der Hohen Tatra. Zudem ist es der perfekte Ausgangspunkt für Touren ins Gebirge wie auch in die nähere Umgebung.

Doch zuerst müssen wir unseren Motorradträger wieder richten. Eine Halterung wie auch die Motorradschiene selbst fielen der Materialermüdung zum Opfer. Mit der Erfahrung von Marian, seinem Bruder Mihail und Hajo sowie mit den geeigneten Werkzeugen und Geräten waren die Reparaturen jedoch schnell erledigt. 

Unser erstes Ziel in der Hohen Tatra ist eine Wanderung zu dem "Schleierwasserfall" (Obrovsky Vodapad). Dafür fahren wir mit der S-Bahn in den Wintersportort mit dem schier unaussprechlichen Namen Strbske Pleso. Der Ort selbst quillt über mit Touristen – klar, es ist Hauptreisezeit. Schon in wenigen Wochen, wenn der erste Schnee oben fällt, ist die Sommer Saison allerdings schon wieder beendet. Wir sehen zu, dass wir den Trubel so schnell wie möglich hinter uns lassen. Vorbei an den Skischanzen beginnt der eigentliche Trail. Nachdem wir auch die Baumgrenze überschritten haben, ist die Anzahl der Tourengeher wieder überschaubar. Wir werden schon während des Aufstiegs wie auch am Wasserfall selbst mit einem tollen Bergpanorama belohnt.

Eine weitere Tour unternehmen wir im angrenzenden National Park "Slowakisches Paradies". Dorthin begleitet uns Marian und wir verbinden die Anfahrt mit einer schönen Motorrad Ausfahrt. Das Ziel ist die "Suchá Belá". Dabei handelt es sich um eine Schlucht, die nur in eine Richtung begangen werden darf – nach oben. Es geht immer einem Flüsschen entlang. Mal geht es durchs Wasser, mal durch enge Canyons. Es wurden zudem auch Tritte in den Felsen verankert und entlang der Wasserfälle geht es an Leitern hinauf – quasi ein Klettersteig "light".