2024 Überwintern auf Kreta (4) – Der Süden hält uns fest

 

 

Nach den vielen „Canyon Touren“ der letzten Tage, wollen wir es jetzt wieder etwas ruhiger angehen lassen. Auf dem Markt von Mires ergänzen wir erneut unsere Frischevorräte für die nächste Zeit. Danach genießen wir ein weiteres Mal das „Hippie Flair“ in dem nicht weit entfernten Matala bei Live Musik und im Beisein vielen netten Menschen.

Mit unseren Reisebekannten Ingrid und Mark besuchen wir bei Agios Pavlos die berühmten Felsformationen von „Apoplystra Rocks“. Entstanden sind diese interessanten Felsgebilde neben dem kleinen Lagunenstrand, als sich über Jahrmillionen hinweg Sedimentschichten verschoben und dann versteinert haben. Die Felsen zählen zu den Naturdenkmälern Griechenlands.

Direkt hinter dem Lagunenstrand befinden sich die höchsten Sanddünen Kretas – nicht sonderlich spektakulär, aber schön gelegen. Auf dem Rückweg schauen wir uns noch die kleine Kapelle an, die sich oberhalb des Ortes befindet und in den Fels integriert wurde.

Die Weiterfahrt führt uns an den tollen Stränden von Triopetra sowie den südwestlichen Ausläufern des „Ida Gebirges“ vorbei. Durch den imposanten „Kourtalioti Canyon“, erreichen wir einen tollen Strand nahe des „Palmenwald von Preveli“. 

Neben „Vai“ im Nordosten, gilt „Preveli“ im Süden als zweitgrößter Palmenwald von Kreta. Allerdings bietet Preveli die grandiosere Kulisse. Entlang eines smaragdgrünen Flusses reihen sich hier die Palmen durch eine Schlucht bis hin zum Meer. Auf einem nicht allzu langen Trail erkunden wir die Schlucht, bis uns größere Felsenbrocken ein Weitergehen erheblich erschweren.

Am Abend treffen wir an unserem derzeitigen Stellplatz erneut Reisebekannte, Caro und Roland aus Ludwigsburg. Spontan veranstalten wir ein kaltwarmes Buffet und lassen danach den Tag bei interessanten Gesprächen am Lagerfeuer ausklingen.

Oberhalb des Palmenwaldes befindet sich das Kloster Preveli. Nicht nur in der Zeit der osmanischen Besetzung spielte das Kloster eine bedeutende Rolle im Widerstand gegen die Osmanen. Auch während der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht 1941, gewährten die Mönche geflüchteten alleierten Soldaten Zuflucht oder verhalfen ihnen zur Flucht von der Insel.

Wir fahren nochmals auf die Nordseite der Insel, da Bernadette für eine anstehende Veranstaltung kurz nach Hause fliegt.

Nicht nur für Taucher ist das „CRETAquarium Thalassokosmos“, nahe des Ortes Gournes, ein lohnendes Ziel. Das Meerwelten-Museum besitzt mehrere Großbecken sowie viele kleinere Becken, in denen die nautische Tierwelt Griechenlands sehr informativ für Groß und Klein präsentiert wird. Darunter befinden sich auch viele s.g. "Rotmeereinwanderer". 

Es geht wieder zurück in den Süden der Insel. Die „Sfentoni“ Tropfsteinhöhle ist die touristisch bestangelegte Höhle Kretas. Über sehr gut ausgebaute Stege führt der Weg, der selbst für Rollstuhlfahrer bestens zu befahren ist, durch ein Labyrinth von Jahrmillionen alten Tropfsteinen. Nur die kitschig kunterbunte Beleuchtung trübt etwas die Schönheit dieser Höhle.

Das nächste Highlight ist die Fahrt über die schmalen Nebenstraßen durch das „Ida Gebirge“. Der wolkenlose Himmel gewährt uns permanent fantastische Blicke auf den „Psiloritis“, der mit 2.456m höchste Gipfel der Insel. Leider endet die Tour ohne jegliche Vorankündigungen an einem noch nicht geräumten Schneebrett. Da an ein Freischaufeln überhaupt nicht zu denken ist, bedeutet dies einen knapp 100km langen Umweg quer über die Insel. 

Nicht weit entfernt von Matala befindet sich der „Vathi Beach“. Über eine holprige und teilweise recht steile Piste schaukeln wir den Iveco die fast 10km runter bis an den Strand. Erneut passieren wir dabei wieder mehrere Schutzzäune, die den Ziegenzüchtern das Ausbüchsen ihrer Tiere einschränken soll. Auch hier werden wir von einem Bilderbuchstrand erwartet.

Von Ende Mai bis Mitte September sind allerdings Touristen an diesem Strand nicht mehr so gerne gesehen. Während dieser Zeit suchen viele der bedrohten Unechten Karettschildkröten den Strand zur Eiablage auf.

Bereits die Anfahrt hoch nach Kapetaniana ist ein absoluter Leckerbissen. Über unzählige Serpentinen schraubt sich die enge Straße immer weiter hinauf. Von etwa 800 Höhenmetern geht es dann die nächsten 8km nur noch über Fels- und Steinpisten bis an die Küste runter – wow. Für den Iveco hätte diese Strecke wieder zeitraubende Schwerstarbeit bedeutet – mit dem Motorrad hingegen das pure Fahrvergnügen. Unten angekommen werden wir mit einem Strand wie aus dem Reiseprospekt belohnt.

Am Ende des Ortes befindet sich das kleine Kloster Agios Ioannis. Das bereits 1360 erbaute Gotteshaus wurde größtenteils in die Felsüberhänge integriert und war noch bis Mitte des 20. Jh. bewohnt. Heute steht es unter dem Schutz des UNESCO Weltkulturerbe.

Schon mal mit dem Motorrad unterwegs, fahren wir ein weiteres Mal die wunderschöne Strecke durch den „Tripiti Canyon“ zu dem gleichnamigen Strand ab – geht natürlich wesentlich flotter und lässt ein „Bikerherz“ auch um Einiges höher schlagen.

Für mehrere Tage lassen wir uns auf einer Anhöhe oberhalb des "Komos Beach" nieder. Trotz gelegentlichem Saharastaub haben wir von hier aus einen fantastischen Überblick auf die "Bucht von Agia Galini" und den beiden vorgelagerten Paximadia Inseln.