2023 Marokko (2)...entlang der Biskaya nach Porto

 

Nach den doch etwas anstrengenden, aber wunderschönen Tagen in den "Picos de Europa", fahren wir wieder zurück an den "Golf von Biskaya". Je weiter wir uns der Küste nähern, umso gewaltiger rollen die Küstennebel über die parallel verlaufenden Berge auf uns zu – ein irre Naturschauspiel.

Unser erstes Ziel am Atlantik ist das kleine Küstenstädtchen Cudillero. Dabei soll es sich um einen der schönsten Orte entlang der spanischen Atlantikküste handeln, wenn man den Reiseführern Glauben schenken mag.

Wir schlendern gemütlich durch die engen Gassen bis hoch zu einem Aussichtspunkt, von wo man einen herrlichen Überblick auf den schönen Ort und den kleinen Hafen erhält. Doch, auch uns gefällt Cudillero ausgesprochen gut.

Entlang der gesamten spanischen wie auch später der portugiesischen Atlantikküste, befinden sich überwiegend ausgedehnte Eukalyptuswälder. Es ist das Ergebnis einer politisch gewollten Aufforstung. Wirtschaftlich sicherlich ein Segen. Doch der hier nicht heimische Eukalyptus entzieht anderen Bäumen das Wasser und wegen seinem Öl unter der Rinde brennt er zudem sehr schnell.

Wir nützen den Eukalyptuswald lediglich als Nachtlager. Bei offenen Fenstern schläft es sich hier äußerst angenehm.  

Den ersten Leuchtturm den wir uns etwas genauer anschauen, befindet sich am Ende der Halbinsel Isla Pancha und ist 13m hoch. Zudem ist der alte Leuchtturm zu einem Hotel umgebaut.

Doch dann zwingt uns Bernadettes Blinddarm zu einer Zwangspause. Eine intensive Untersuchung im Krankenhaus von Burela machte einen sofortigen Eingriff unumgänglich. Das braucht nun wirklich keiner, wenn er auf Reisen geht – aber auch Zuhause legt sich sicherlich niemand gerne unters Messer. Während die Patientin für die nächsten Tage das Bett hütet, schlägt Hajo auf dem Parkdeck des Krankenhauses sein Nachtlager auf. Doch bereits nach zwei Tagen ist die Genesung schon soweit fortgeschritten, dass sie das Krankenhaus wieder verlassen darf.

Wir setzen unsere Reise fortjedoch wesentlich entschleunigter als seither. Dabei kommen wir zum wohl bekanntesten Strand in Galizien, den "Praia As Cardinals". Leider ist es Bernadette noch nicht möglich, zu den Schieferfelsen hinabzugehen. Ebenso verhindert die aufkommende Flut einen Besuch der hinteren Felsbögen. Also bleibt nur ein Blick von oben sowie ein kurzer Rundgang um die vorderen Felsblöcke und Grotten – man muss sich doch einen Grund für einen weiteren Besuch offen halten ;-)

Die nächsten Tage verbringen wir auf einem Campingplatz bei San Cibaro, der sich direkt an der Küste befindet. Hier kann sich Bernadette noch etwas von ihrer OP erholen. Es gibt felsige Küstenabschnitte wie auch langgezogene Dünen und Sandstrände. Doch so nach und nach schwenkt auch hier das Wetter um und die ersten dunklen Wolken ziehen auf.

Nach zwei weiteren Tagen der Erholung fahren wir auf den nördlichsten Punkt des spanische Festland hinaus, an den "Faro da Estaca de Bares". Am nächsten Morgen gehen wir vorbei am Leuchtturm, bis vor an den letzten Zipfel der iberischen Halbinsel.

Immer weiter folgen wir dem Atlantik westwärts. Auf dem Programm stehen nun einige der bekanntesten Leuchttürme dieser Küste. Noch weiter im Westen Galiziens wird sie auch als "Costa da Morte", die Todesküste, bezeichnet. Unzählige Schiffe strandeten dort in den letzten Jahrhunderten während heftiger Stürme an den schroffen Felsküsten oder den vorgelagerten Untiefen.

An diesem Tag beginnen wir mit einem eher moderneren Leuchtturm aus dem Jahre 1992, dem „Faro de Meiras“.

Weiter geht es nun in die Hafenstadt La Coruna. Dort befindet sich der älteste noch in Betrieb stehenden Leuchtturm der Welt, der "Hercules". Seit dem 2. Jahrhundert weist der römische Leuchtturm den Seefahrern den Weg. Schon vom Sockel aus hat man einen tollen Überblick auf den umliegenden Park sowie weit auf das Meer hinaus.

Zum Abschluss des Tages steuern wir noch den „Faro de Cabo Vilan“ an. Wir finden, dass dies der schönste wie auch der am schönsten gelegene Leuchtturm dieser Küste ist. Nach einem ausgiebigen Rundgang bringen wir den Iveco für die Nacht in Position.

In der Nacht zog wieder schlechtes Wetter auf. Durch üppige Eukalyptuswälder fahren wir jetzt an das „Cabo Muxia“, wo wir viele der Jakobspilger treffen. U.a. ist die dortige Kirche eines der Ziele auf dem Pilgerweg, von oder nach Santiago de Compostela.

...natürlich gibt es auch hier einen kleinen Leuchtturm ;-)

Immer wieder erblicken wir durch den dichten Eukalyptusbewuchs kleine nette Sandstrände, entlang der doch zumeist schroffen Atlantikküste. Auch die küstennahen Flüsse unterliegen stark den Gezeiten. Viele Boote liegen dann fast den halben Tag auf Grund.

Ein weiterer Leuchtturm liegt auf unserem Weg – er befindet sich auf dem „Cabo Tourinan“. Hier ist zugleich der westlichste Punkt Galiziens und somit auch des spanischen Festlandes.

Zu guter Letzt besuchen wir noch das „Cabo Finisterre“das Ende der Welt. Hier standen bereits die alten Römer an der Küste, blickten auf´s Meer hinaus und waren der Meinung, dass dies das Ende der Welt sei. Für viele Jakobspilger gilt das Kap als das eigentliche Ende des "Camino a Fisterra", einem der Jakobswege. Symbolisch hinterlassen sie hier ein Stück ihrer Ausrüstung.

Vorbei am bekannten und angeblich auch dem schönsten Strand Nordspaniens, dem „Praia Caldebarcos“, geht es ins Epizentrum des JakobswegsSantiago de Compostela. Hier, in der Hauptstadt Galiziens, ist das ultimative Ziel sämtlicher Pilger. Vor der dortigen Kathedrale fallen sich die erfolgreichen Pilger erschöpft in die Arme und beglückwünschen sich zu ihrem großen Erfolg. Für Außenstehende sind es z.T. ergreifende Szenen. Empfangen werden die Ankömmlinge oft mit den Klängen eines Dudelsack Bläsers.

Obwohl wir nur mit unserem Camper und auf "Straßen" hierher gepilgert sind lassen wir es uns nicht nehmen, die schöne Kathedrale zu besichtigen. 1985 wurde sie zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Hier befinden sich der Sage nach die Gebeine des Hl. Jakob. 

Über eine gut ausgebaute Brücke erreichen wir auf der kleinen Insel "A Illa de Arousa", unseren letzten Stellplatz in Spanien. Etwas unterschätzt haben wir allerdings den Tidenhub. Am frühen Morgen erreicht das auflaufende Wasser sogar die Felgen unserer Räder.

Relativ unspektakulär überfahren wir im strömenden Regen die Grenze nach Portugalwir kommen Marokko wieder ein Stück näher. Nach einer weiteren Nacht auf einem Strandparkplatz und ohne auflaufendes Gezeitenwasser, erreichen wir das neue Zuhause unserer Freunde und "Ex-Obereisesheimer" Uschi und Bernd. Die Wiedersehensfreude ist bei allen groß und es gibt viel zu erzählen. Am Besten geht sowas natürlich in der Stammkneipe der Beiden bei leckeren lokalen Speisen und Getränken ;-) 

An einem der Tage zeigen uns die Beiden die nähere Umgebung ihrer neuen Heimat. U.a. schauen wir uns das Hafenstädtchen Aveiro an, das auch das "Venedig von Portugal" genannt wird. Viele Kanäle durchziehen den Ort. Etwas unromantisch sind allerdings die Gondeln, die mit leistungsstarken Innenbordmotoren ausgestattet sind. Ein Stück weiter befindet sich der "Praia da Barra", der Hausstrand der Beiden. Wir schlendern der Promenade entlang und genießen gemeinsam den schönen Tag.

...selbstverständlich darf auch hier kein Leuchtturm fehlen ;-)

Dann ist es soweit. Wir fliegen für ein paar Tage nach Hause und können während dieser Zeit unseren Camper bei Uschi und Bernd unterstellen.

Euch Beiden ein dickes Dankeschön für eure Gastfreundschaft und die schöne gemeinsame Zeitletzteres dürfen wir nach unserer Rückkehr gerne fortsetzen :-)