2025 Das südliche Afrika - Südafrika (1)

 

Mit dem Besitzer unseres Stellplatzes in Janjanbureh, unternehmen wir an einem der Nachmittage eine mehrstündige Bootstour auf dem Gambia – es soll hier Flusspferde geben. Nicht nur für Vogelliebhaber ist dieser Teil des Flusses ein wahres Paradies. Neben den unzähligen Wasservögeln, können wir auch dieses Mal wieder mehrere Fischadler beobachten.

Immer wieder sehen wir auch ganze Horden von Affen in den Bäumen entlang des Flussufers herumspringen. Allerdings ist es vom Boot aus äußerst schwierig, einer dieser quirligen Burschen als Porträt vor die Linse zu bekommen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit haben wir noch das große Glück, einen Schlafbaum einer größeren Affenbande zu entdecken. Noch ist keine Ruhe im Baum eingetreten und der Geräuschpegel ist natürlich entsprechend hoch.

Hippos haben sich an diesem Tage leider nicht mehr sehen lassen. Aber das große Krokodil in der Abendsonne am Ufer des Gambias, entschädigt allemal. Und so neigt sich wieder ein erlebnisreicher Tag in einer atemberaubenden Umgebung dem Ende zu.

Noch einmal überqueren wir den Gambia und folgen jetzt der „South Bank Road“, der Küste entgegen. Nicht immer sind die Straßenverhältnisse so, wie wir sie gerne hätten. Dann erreichen wir den gerade Mal knapp 80km lange Küstenstreifen des Landes. An einem kleinen Resort lassen wir uns für ein paar Tage nieder und erholen uns von den „Reisestrapazen“ – doch nicht immer haben wir den Strand für uns alleine.

An einem der Tage lassen wir uns mit dem Taxi nach Serekunda fahren. Neben dem Ergänzen unserer Frischevorräte, bummeln wir auch noch durch den „Senegambia Kunstmarkt“. Ok, hier wird nicht viel anderes angeboten, wie in all den restlichen Souvenirbuden des Landes auch – nur eben in konzentrierterer Form.

Seit Beginn des Jahres sind wir mit unseren Reisefreunden Dorothea und Volker unterwegs. Gemeinsam bereisten wir vier afrikanische Länder und erlebten so manche Abenteuer. Doch jetzt trennen sich unsere Wege. Die Beiden werden bereits von hier aus langsam wieder ihre Rückreise antreten. Wir werden uns hingegen noch den Süden des Senegals anschauen.

Danke euch Beiden für die schöne gemeinsame Zeit. Für eure Weiterreise wünschen wir euch weiterhin eine erlebnisreiche und vor allem aber eine sichere Fahrt. 

Kurz nach Sonnenaufgang machen wir uns auf den Weg zur Grenze. Und wie wir es bereits bei der Einreise nach Gambia schon erlebt haben, so ist es jetzt auch wieder bei der Ausreise. Die gesamte Abwicklung ist ruckzuck erledigt und schon sind wir wieder im Senegal, aber diesmal im südlichen Teil – der „Casamance“.

Wenn man den Reiseführern Glauben schenken mag, soll dies der schönste Abschnitt des Landes sein - dann schauen wir mal.

Zunächst fahren wir nach Ziguinchor hinein, wo wir beim Zoll unser „Passavant“ ein weiteres Mal um 15 Tage verlängern können. Dann erkundigen wir uns über die Möglichkeit, mit der Fähre von hier aus nach Dakar zu fahren. Mit dem Hafenverantwortlichen testen wir schon mal vorab, ob der Iveco überhaupt über die Rampe auf das Schiff kommt. Es fährt entlang des Casamance Flusses bis zur Mündung und dann den Atlantik hoch bis Dakar. Diese Variante würden uns fast 500km Fahrt ersparen und wir müssten auch nicht mehr durch Gambia hindurch. Als wir allerdings den Preis dafür erfahren, lehnen wir jedoch freundlichst ab.

Nachdem wir unsere Vorräte nochmals ergänzt haben, lassen wir Ziguichor hinter uns und fahren durch das weite Delta des „Casamance Flusses“. Die Landschaft ist üppig grün und viele geerntete Reisfelder sind in den Ebenen zu erkennen. Immer wieder sehen wir auch die mächtigen „Kapok Bäume“ zwischen den "Bolongs", die sich aus dem grünen Busch hervorheben.

Bei Cap Skirring haben wir nicht nur den südwestlichsten Zipfel des Senegals erreicht, sondern auch den südlichsten Punkt dieser Reise. Absolutes Highlight sind die kilometerlangen Sandstrände. Sie gelten als die schönsten des Landes – es heißt aber auch, die schönsten von ganz Westafrika. Der Ort wie auch die umliegende Region hat sich zwischenzeitlich auf den Tourismus eingestellt. Überwiegend sind dies Franzosen, da Cap Skirring direkt von Paris aus angeflogen wird. Vom Luxus Hotel bis hin zur einfachen Unterkunft ist hier alles zu finden. Bootstouren mit „Pirogen“ durch die "Bolongs" oder Ausflüge mit dem Quad entlang den Bolongs oder den unendlich langen Stränden werden überall angeboten. Stell- oder Campingplätze für Mobilisten sind hingegen noch etwas rar. Der ortsansässige Bäcker hat allerdings ein Angebot, das keine Wünsche offen lässt.

Etwas weiter nördlich von Cap Skirring finden wir unser persönliches Paradies. Weit weg von Ortschaften, zwischen schattenspendenden Kokospalmen und direkt am weißen Strand, schlagen wir unser Lager für die nächsten Tage auf. Hier wollen wir nochmals so richtig intensiv das Strandleben genießen, bevor auch wir die Rückreise antreten.

Langeweile kommt bei uns nicht auf. Mal sind es ein paar Geier die den Strand nach Verwertbarem absuchen oder auch Kühe, die eine Abkürzung zu ihren Weideplätze über den Strand wählen. Hier bietet sich auch wieder die Gelegenheit, dass Bernadette ihre leckeren Brote aus dem Backofen zaubern kann. Ebenso nehmen wir uns reichlich Zeit, ausgiebig zu kochen. Ein sehr interessantes Schauspiel ist auch, als der "Kokosnuss Pflücker" seiner Arbeit rund um das Fahrzeug nachgeht.

...und das ist dann die Ausbeute einer einzigen Kokospalme!

Die Casamance ist auch die Heimat der der ethnischen Volksgruppe der Diolas.

An einem der Tage machen wir eine Wanderung in ein ehemaliges „Animisten Dorf“, das so nach und nach wieder restauriert wird und besichtigt werden kann. Mit unserem Guide, dessen Ahnen in diesem Dorf lebten, besuchen wir die verschiedenen Heiligtümer. Er erklärt uns sehr akribisch, wie in deren Glauben das Zusammenlaben zwischen Männern und Frauen in der Gemeinschaft stattfindet. Heute gehören jedoch viele „Diolas“ dem christlichen Glauben an.

Auf dem Rückweg kommen wir durch das kleine Dorf Débéring. Im Zentrum des Ortes steht ein mächtiger „Kapok Baum“, an dem gerade eine Festlichkeit der dortigen Diolas startet. Schon zuvor sahen wir ein paar der Beteiligten in ihrer traditionellen Kleidung, wie sie sich in einer Kneipe in Stimmung brachten. Etwas erschreckend jedoch, dass alle bewaffnet warenauch mit Schusswaffen. 

Von dort gehen wir die Route entlang des kilometerlangen Strandes zu unserem Fahrzeug zurück. Außer ein paar Kühen, die gemütlich die mittäglich wärmende Sonne genießen, ist so gut wie keine Menschenseele anzutreffen.

Nach einer Woche heißt es von unserem kleinen Paradies Abschied nehmen. Einen weiteren schönen Platz finden wir aber noch in dem kleinen Dörfchen Pointe-Sainte-Georges, direkt am Ufer des Casamance. Die Fahrt dorthin führt uns allerdings über eine staubige Wellblechpiste, jedoch auch durch eine sehr schöne Landschaft. Trotz der Trockenzeit ist es hier nach wie vor erstaunlich grün. Im Dorf selbst geht es ruhig und gelassen zu. Vieles erscheint hier noch sehr ursprünglich, als wäre die Zeit stehengeblieben. 

...dann kommt auch die Fähre vorbei, auf die wir bereits zur "Probe" gefahren sindsie ist von Dakar nach Ziguinchor unterwegs.

Während der Ebbe unternehmen wir nochmals eine kleine Bootstour in die umliegenden „Bolongs“, den vielen kleine Seitenarmen des Casamance. Auch dabei sehen wir wieder unzählige Vogelarten. Neben den Krokodilhöhlen an den Ufern der Bolongs, entdecken wir noch ein kleines Exemplar, das allerdings sehr gut getarnt vor Fotografen in den Mangroven liegt. Sehr interessant finden wir auch die vielen Austern, die an den Luftwurzeln der Mangroven hängen und von den Einheimischen geerntet werden.

Von einem Aussichtsturm direkt am Fluss soll es bei Ebbe möglich sein, Manatees zu sehen. Leider halten wir vergeblich nach den gemütlichen Seekühen Ausschau. Allerdings werden wir mit der Sichtung ein paar springender Delfine in der Flussmitte entschädigt.

Nun heißt es aber endgültig von der Casamance, dem südlichen Teil des Senegal, Abschied zu nehmen. Innerhalb der nächsten beiden Tage, wollen wir bis in die Zebrabar im Norden des Landes fahren. Wäre dies in Europa, würden wir die knapp 650km auf einer Arschbacke sehr entspannt hinter uns bringen. Doch mit den hiesigen Straßenverhältnissen, den ständigen Polizei- und Militärkontrollen und zudem noch über zwei Landesgrenzen hinweg, zieht sich diese Fahrt doch erheblich in die Länge.