2023 Griechenland (3)

 

Nachdem wir uns die byzantinische Ruinenstadt Mystra ausgiebig angeschaut haben, geht es auf der selben abenteuerlichen Straße durch das "Taigetos Gebirge" wieder zurück. Wir haben Mittwoch und es ist Markttag in Kalamata, dem größten Markt auf der Peloponnes. Aus der gesamten Region der Halbinsel werden die Produkte angeboten – das wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Allerdings müssen wir mit all den Leckereien auch recht vorsichtig sein, dass wir nicht in einen Kaufrausch verfallen.

...bei frischem Fisch können wir natürlich nicht widerstehen

Mit einem prallgefülltem Kühlschrank und aufgestockten Frischevorräten setzen wir unsere Reise fort. Zwischenzeitlich haben wir den westlichsten Finger der Halbinsel Peloponnes erreicht. An der südöstlichen Spitze liegt der schöne Ort KoroniHauptattraktion des Ortes ist die darüberliegende und ursprünglich byzantinische, später von Venezianern und Osmanen erweiterte Festungsanlage. Dort befindet sich heute ein 1918 gegründetes und heute noch bewohntes Nonnenkloster, das teilweise auch zugänglich ist.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Fingers besuchen wir das kleine Hafenstädtchen Methoni. Hier ist es die "ehemalige Stadt" mit ihren noch gut erhaltenen Stadtmauern und Toren, die sich hinter der jetzigen Stadt auf einer Landzunge befindet. Das Innere der Festung gleicht heute eher einem Trümmerhaufen. Grund waren die heftigen Bombardierungen der Alliierten 1943, da die deutsche Wehrmacht hier einen Stützpunkt hatte. Am Südende des Kaps befindet sich ein schöner Meeresturm mit einer markanten Kuppel.

Ganz in der Nähe von Methoni dann wieder ein absolut traumhafter Stellplatz für die anstehende Nacht – Natur und Ruhe inbegriffen.

Viele Kilometer geht es jetzt an üppig bewachsenen Olivenhainen vorbei. Die Straßen sind zwar schmal aber sehr gut zu befahren.

Unser nächstes Ziel befindet sich hinter Pylos an der "Navarino Bay", der Golden Beach. Es ist ein ca. 3km langer Sandstrand, wo das ganze Jahr über Camper zwischen den kleinen Dünen und den vielen niederen Büschen stehen. Auf holpriger Piste fahren wir dem Strand entlang, bis wir ein nettes Plätzchen finden. Allerdings müssen wir noch etwas Hand anlegen, bis der Iveco richtig steht.

Noch ist das "freie" Stehen hier, sowie an vielen weiteren tollen Stränden geduldet. Wenn man aber die Mengen an Müll sowie die Hinterlassenschaften mit den dazugehörigen "Papierfähnchen" so sieht, dann ist dies sicherlich nur noch eine Frage der Zeit. Der "Vanlife Trend" tut da sein übriges dazu. Leider werden dadurch wir "regelkonformen" Freisteher mit den Büschekackern in einen Topf geworfen – das finden wir sehr bedauerlich. Daher, verlasst eure Stellplätze bitte sauber als ihr sie angetroffen habt – Danke.

Es ist der 25.03. und somit der "Unabhängigkeitstag" in Griechenland. In jedem größeren Ort finden heute Zeremonien und Paraden statt. So auch in Pylos. Wir nehmen das Motorrad runter und fahren in die Stadt, um den Festlichkeiten beizuwohnen.

Eine weitere Traumbucht ist die "Voidokilia Bay" oder auch "Ochsenbauchbucht" genannt. Diese befindet sich hinter dem Natur- und Vogelschutzgebiet das direkt an den "Golden Beach" angrenzt. Hier wurde bereits das freie Stehen untersagt, weshalb wir auch das Motorrad nehmen. Da die Fahrt über die Straße zu einfach wäre, entscheiden wir uns für die Feldwege bzw. die Patrouillenpfade der Rangers. Diese führen uns entlang des Schutzgebietes direkt auf die schöne Bucht zu. Leider sind zur Zeit keine Vögel anzutreffen. 

Von der angrenzenden Düne aus erhalten wir tolle Aussichten auf die darunterliegende Bucht wie auch auf das dahinterliegende Natur- und Vogelschutzgebiet.

Nach mehreren entspannten Tagen an diesen fantastischen Stränden geht es wieder hoch in die Berge – die nächsten antiken Steinhäufen warten bereits auf uns. Während der Fahrt entdecken wir auch so manches antike Fahrzeug am Straßenrand.

Unser nächster Anlaufpunkt ist das antike Messene, die ca. 370 v.Ch. gegründete Hauptstadt "Messeniens" im Altertum. Erst so nach und nach werden mit EU Fördermitteln die verschiedenen Gebäude sehr aufwendig rekonstruiert. Wir schlendern über das weitläufige Gelände bis ein aufkommendes Gewitter uns wieder zurück ins Fahrzeug zwingt.

Unweit der antiken Stätte führt heute eine Landstraße durch eines der ehemaligen Tore der gewaltigen Stadtmauer, dem "Arkadischen Tor" mit seinem runden Innenhof.

Auf unserer Fahrt zurück zur Küste kommen wir an dem recht gut erhaltenen byzantinischen Hügelgrab „Peristeria“ vorbei.

Viel interessanter finden wir jedoch die dahinterliegende Schlucht bzw. die erneute abenteuerliche Anfahrt dorthin. Durch hohes Schilf und durch ein kleines Flüsschen erreichen wir den Eingang des "Gorge Stalactites". Zu Fuß und durch kniehohes Wasser folgen wir dem Fließgewässer ins Innere des Canyons, bis wir vor einem kleinen Wasserfall stehen. Zu beiden Seiten der engen Schlucht befinden sich, bedingt durch das kalkhaltige Wasser, viele Stalagmiten und Stalagtiten

...ganz wichtig aber – erstmal die Durchfahrtstiefe abchecken!

Durch einen dichten Pinien- und Kiefernwald, aufgelockert mit blühenden Wiesen, erreichen wir den "Elea Beach" wow, was für ein toller Flecken Erde. Dazwischen reichlich freie Flächen, die als Stellplätze dienen. Dazu ein schier endloser Sandstrand, an dem jährlich die Karettschildkröten ihre Eier ablegen. Über das ganze Jahr hinweg sind hier Camper und Overlander anzutreffen. Für einen griechischen Strand ist es hier ungewöhnlich sauber. Mülltonnen stehen reichlich zur Verfügung und selbst eine Wasserleitung ist da. Damit das so bleibt, wird dies von den örtlichen Behörden pingeligst genau überwacht. Auch wir bleiben für ein paar Tage hier.

Schon seit der Antike ist die Thermalquelle von Kaiafas für ihre heilende Wirkung bekannt. Heute ist die marode Kuranlage allerdings offiziell geschlossen. Da jedoch die Insider den Zugang "über" das große Tor in die Badeanstalt wählen, schließen wir uns denen einfach an. Mit ein paar wenigen Einheimischen, genießen wir das wohltuende Bad in dem ca. 30°C warmen Wasser.

Wir haben die "Mutter" aller Trümmerhäufen von Griechenland erreicht, Olympia. Zu den ersten olympischen Spielen der Antike, 776 v.Ch, wurde mit dem Bau des ursprünglichen Austragungsortes begonnen. Unter den zahlreichen Ruinen befindet sich ein Stadion, verschiedene Wettkampfstätten und Trainingsbereiche der Athleten sowie Tempel, die den Gottheiten Hera und Zeus gewidmet sind. Noch heute wird in der großen Steinschale das olympische Feuer entzündet, durch das Steintor ins Stadion gebracht und dann in den jeweiligen Austragsort getragen. Auch wir drehen eine große Runde über die antike Anlage, allerdings ohne Wettkampfcharakter.

Wir haben gelesen, dass bereits "Kaiser Nero" bei einem Besuch der Wettkämpfe in diesen Gästehäusern genächtigt haben soll.

Vorbei am "Kap Katakolo" sehen wir, nahe dem Ort Kastro, schon von weitem die Burg "Chlemoutsi" thronen. Die 1230 von den Kreuzrittern erbaute Festung kann heute bei einem gemütlichen Rundgang besichtigt werden. Einzigartig ist allerdings die Aussicht auf die umliegende Landschaft und die davorliegende Küste.

Uns zieht es erneut für ein paar Tage an die Küste. Am nordwestlichen Zipfel der Peloponnes liegt der "Kotychi-Strofylia NP". In diesem Schutzgebiet befindet sich der größte noch zusammenhängende Küstenwald Griechenlands. Neben den hohen Sanddünen ziehen sich dichte Pinien-, Kiefern- und Eichenwälder bis unmittelbar an den Strand. Dahinter erstreckt sich ein weitläufiges Biotop, das von vielen Zugvögeln als Zwischenstation genutzt wird. Mit Blick auf die Insel "Zakynthos", nutzen wir eine lichte Fläche als Stellplatz für die nächsten Tage. Bei herrlichen Sonnenuntergängen und Lagefeuer genießen wir die Ruhe und Stille um uns herum.

Nach so viel Entschleunigung fahren wir ein letztes Mal hoch in die Berge. Zum Einen wollen wir in Kalavrita das "Holocaust Museum" besuchen. Die Region rund um den Ort galt während der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht als Schwerpunkt des griechischen Widerstandes. Als eine Vergeltungsmaßnahme erschossen dort die Nazis etwa 500 Menschen und sperrten zudem Frauen und Kinder in die Schule, die sie danach abbrannten. In dem wiederaufgebauten Gebäude befindet sich heute das Museum. 

Zum Anderen wollen wir aber auch von Kalavrita aus mit dem Zug durch die "Vouraikos Schlucht" nach Diakopto fahren. Diese etwa einstündige Bahnfahrt gilt als eine der schönsten Strecken Europas. Es geht teilweise durch sehr enge und atemberaubende Schluchten hindurch. An den steileren Passagen wird zudem ein Zahnradantrieb zugeschaltet. 

Nicht weit entfernt befindet sich die Höhle "Cave of the Lakes". Die Höhle ist ein unterirdischer Fluss, der aus drei Ebenen besteht. Nach der Schneeschmelze verwandelt er sich in einen Fluss mit mehreren Wasserfällen. In den Sommermonaten trocknet er aus und hinterlässt dabei mehrere Seen. Etwa 500m kann die Höhle im Beisein einer Begleitperson erkundet werden. Im angrenzenden Museum erfahren wir zudem recht viel über die Nutzung der Höhle durch Tiere, lange bevor es überhaupt Menschen gab.

Die letzten Tage vor unserer Rückfahrt mit der Fähre, verbringen wir nochmals im "Kotychi-Strofylia NP". Dabei fahren wir mehrfach die einzige Strecke durch diesen wunderschönen Küstenwald mit dem Iveco wie auch mit dem Motorrad ab. Bedingt durch ein Unwetter vor geraumer Zeit, ist der Zustand nicht gerade bestens – was den Fahrspaß jedoch eher steigert. Ebenso kommt unsere Kettensäge zum Einsatz, damit es weitergehen kann. Den hier weit verbreiteten Goldschakal können wir leider nicht beobachten. Dafür aber verschiedene Schildkröten und im angrenzenden Feuchtgebiet noch ein paar wenige Flamingos.

Von unserem letzten Stellplatz aus, ist es jetzt nur noch ein kurzes Stück bis nach Patras, dem Hauptort der Peloponnes. Wir erledigen unsere letzten Einkäufe und steuern dann den Hafen an. Dank unserer Buchung "Camping an Bord" haben wir einen guten Platz im hinteren Teil der Fähre und können die anstehende Nacht in aller Entspanntheit in unseren eigen Betten verbringen.

Am späten Nachmittag verlässt die Fähre den Hafen von Patras um kurz vor Mitternacht nochmals in Igoumenitsa anzulegen. Schnell ist die Ent- und Beladung abgeschlossen und wir sind erneut auf hoher See.

Pünktlich um 15:00 Uhr haben wir Ancona in Italien erreicht und können die "Superfast XI" wieder verlassen. Über die Schweiz fahren wir den selben Weg zurück, den wir vor knapp 6 Wochen schon gekommen sind.