2024 Überwintern auf Kreta (6) – ...es geht nach Hause

 

Manchmal kommt es anders als man denkt – und davon können wir erneut ein Lied singen. Auf Grund gesundheitlicher Turbulenzen bei Hajo´s Mama sowie ihrem Lebensgefährten sehen wir zu, dass wir schleunigst nach Hause kommen. Da wir aber auf zwei Fähren angewiesen sind und diese momentan noch nicht täglich fahren, zieht sich unser Aufbruch leider auch etwas in die Länge. Die Zeit bis dahin wollen wir aber noch nutzen, um noch ein paar weitere Schönheiten auf der „Insel der Götter“ zu entdecken.

Eine davon ist zweifelsohne der Strand von Balos, auf der Halbinsel Gramvousa. Bereits die Anfahrt dorthin ist ein erneutes Sahnehäubchen. Die knapp 10km bis zum Parkplatz, des gleichnamigen Nationalparks, bringen wir auf steiniger Schotterpiste hinter uns. Jedoch sind es die Aussichten auf die Küste und die umliegende Landschaft, die diese Fahrt so grandios macht.

Vom Parkplatz aus ist es dann gerade noch ein 30-minütiger Fußweg bis runter zu dem wunderschönen Strand. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir wieder oben und können diesen in vollen Zügen genießen. 

Da wir im Nationalpark nicht übernachten dürfen, kehren wir am nächsten Morgen erneut zurück. Zu so früher Stunde bleiben wir noch von der Mietwagenkolonne verschont. Daher können wir diesen herrlichen Strand völlig ungestört und in einem ganz besonderen Licht ein weiteres Mal genießen – wir sind absolut begeistert und können uns kaum sattsehen!

Eigentlich wollen wir auch noch die Nachbarhalbinsel Rodopou besuchen. Doch aus den o.g. Gründen fahren wir direkt in den Hafen von Chania und buchen dort schon mal unsere Fähren auf die frühesten möglichen Termine um. Dabei ist das ANEK Personal sehr bemüht, um unser Anliegen gewissenhaft und in aller Freundlichkeit zu bearbeiten – vielen Dank dafür.

Nachdem wir dann auch noch den Iveco von all dem Sand und Pistenstaub wieder befreit haben, fahren wir für die verbleibende Zeit ein weiteres Mal an den Lakki Beach, im Süden von Kreta. Dabei ist das letzte Stück allerdings nochmals recht anspruchsvoll – aber dafür werden wir mit einem fantastischen Stellplatz direkt am Strand belohnt.

Neben einem ausgiebigen Strandleben unternehmen wir von hier aus noch eine größere Motorradtour in die „Weißen Berge“. Über unzählige Serpentinen schraubt sich die schmale Straße von der Küste aus bis auf fast 1.000m hinauf. Danach folgt eine hügelige Hochebene auf der nur wenige kleine Dörfer, aber dafür umso mehr Schafe und Ziegen zu finden sind. Entlang der Imbros Schlucht windet sich die Straße erneut der Küste entgegen nach unten.

Vorbei an Chora Sfakion gibt es die einzige Zufahrt hoch zur Aradena Schlucht. Leider ist es uns aus Zeitgründen nicht mehr möglich, auch diesen spektakulären Canyon zu durchwandern. So begnügen wir uns mit der Fahrt über die Brücke, die an dieser Stelle die enge Schlucht überspannt. Nach der ausgiebigen Tagestour kehren wir etwas müde an unseren einsamen Strand zurück.

Die letzte Nacht auf Kreta verbringen wir erneut auf der Halbinsel "Akrotiri", am wunderschönen "Zorbas Beach" bei Stavros. Von hier aus sind es gerademal noch 30 Minuten bis in den Hafen von Chania

Bevor es auf die Fähre geht, genießen wir ein letztes Mal die leckere kretische Küche. Dann geht alles wie gewohnt "kretisch" entspannt vonstatten. Den Iveco auf die mächtige Fähre fahren, einparken und danach die Kabine beziehen. Pünktlich legt das Schiff ab und uns bleibt nur noch ein wehmütiger Blick zurück auf eine liebgewonnene Insel.

Ebenso pünktlich laufen wir auch im Hafen von Piräus ein. Sofort machen wir uns auf den Weg, an die Westküste der Halbinsel Peloponnes. Dem anfänglich noch trüben und regnerischen Wetter, folgt doch recht schnell wieder der Sonnenschein mit angenehmen Temperaturen – der Abschied wird uns wirklich nicht leicht gemacht.

In Kiparissia schlendern wir nochmals über den Markt, um uns für die verbleibende Zeit mit frischen Lebensmitteln einzudecken. Ebenso wollen wir noch ein paar typisch griechische Mitbringsel besorgen. Selbstverständlich dürfen auch auf diesem Markt die frischgegrillten Suflakis nicht fehlen – Traditionen sind schließlich dafür da, weitergeführt zu werden ;-)

Eher zufällig kommen wir auf der Weiterfahrt an einer Ölmühle vorbei. Auf Nachfragen öffnet der Inhaber extra seinen Verkaufsraum, sodass wir uns auch noch mit frischgepresstem Olivenöl der vergangenen Ernte eindecken können.      

Am Elia Beach wollen wir noch zwei weitere Tage verbringen. Bereits im letzte Jahr verbrachten wir hier mehrere Tage und schon damals hatte es uns in dem weitläufigen Küstenwald recht gut gefallen. Es ist einer von mehreren Überwinterungsplätzen in Griechenland, der bei Wohnmobilisten sehr beliebt ist. Erstaunlicherweise ist momentan wenig los. Nach einem ausgiebigen Grillerlebnis und einem wunderschönen Sonnenuntergang, beenden wir den Tag entspannt am Lagerfeuer.   

Noch einmal nehmen wir das Motorrad runter. Als Ziel haben wir uns den „Neda Wasserfall“ ausgesucht. Die Anfahrt dorthin führt wieder über unzählige Serpentinen hoch ins Gebirge, wo es langsam immer kühler wird. Nach einem längeren Fußmarsch werden wir mit zwei aufeinanderfolgende Wasserfälle belohnt, zu deren Füßen sich Pools mit kristallklarem Wasser befinden.

Für die Rückfahrt wählen wir eine etwas kürzere Strecke. Doch zuvor müssen das Motorrad und wir noch eine ziemlich holprige Abfahrt sowie eine schmale osmanische Steinbrücke hinter uns bringen.       

Auf unserem Weg noch Patras, legen wir im Kotychi-Strofilias NP noch einen weiteren Stopp ein. Auch von diesem Platz waren wir schon im vergangenen Jahr sehr angetan. Es ist der größte noch zusammenhängende Küstenwald Griechenlands, sowie einer der letzten am Mittelmeer. Ebenso ist er als Biosphärenreservat ausgewiesen. Leider ist an schwimmen oder in der Sonne sitzen nicht mehr zu denken. Immer wieder fängt es an zu regnen und alles wird in eine „Saharastaubdecke“ eingehüllt. Dazu verfärbt sich der Himmel in ein gespenstisch wirkendes, ockergelbes Licht – ein irres Naturschauspiel, das wir in der Intensität noch nie erlebt haben.

Die Fahrt durch den Nationalpark ist erneut ein absolutes Highlight. Auf etwa 10km geht es durch eine sattgrüne Marschlandschaft sowie durch dichte Kiefern-, Pinien- und Eichenwälder. Teilweise ist die Schotterpiste nach dem üppigen Regen der letzten Tage noch überflutet. Trotzdem genießen wir die Fahrt zu unserem letzten Übernachtungsplatz, hier in Griechenland für diese Reise. Nein, wir haben keinen Filter auf der Kamera. Bedingt durch den Saharastaub, umgibt uns nach wie vor ein äußerst diffuses Tageslicht.

Am nächsten Morgen zeigt sich die Umgebung wieder von einer schöneren Seite. Nichts lässt mehr von dem Naturschauspiel der letzten beiden Tage erkennen – sofern man die Autos nicht genauer anschaut. Mensch und Tier können wieder befreit durchatmen.

Noch ein Stück durch den Nationalpark und dann entlang des „Golf von Patras“ führt unser Weg in Richtung Hafen. Auf ein letztes Mal genießen wir vor Patras das Strandleben sowie einen leckeren „Pita Gyros“. Beim Einchecken erfahren wir, dass die Fähre erst gegen 22:00 Uhr ablegt. So haben wir noch genügend Zeit für diverse Einkäufe und dem Iveco wieder einen „sauberen Look“ zu verpassen. Klar, an den Waschanlagen herrscht heute natürlich absoluter Hochbetrieb.

Nach einer ausgiebigen Fahrzeugkontrolle beim Befahren des Hafengeländes, suchen wir den Liegeplatz der „Superfast XI“ auf. Es sind nur wenige Camper da, die heute ebenfalls Griechenland in Richtung Italien verlassen wollen. Das Borden geht zügig von Statten und wir haben erneut die Pool Position beim „Camping on Board“ – mit freier Sicht auf den Vollmond und das weite Meer.

Den Tag genießen wir an Bord und erst gegen 19:00 Uhr legt die Fähre in Ancona an. Sogleich stürzen wir uns auf die Autobahn, um am selbem Abend noch ein größeres Stück voranzukommen. 

Nach einem kurzen Abstecher an den Gardasee wählen wir, wie schon auf der Hinfahrt im Januar, die Route über den Fern- und danach über den Reschenpass. So haben wir auch wieder die Möglich, dass wir „Mautfrei“ durch Österreich kommen.

Nach drei Monaten und knappen 6.000 unfallfreien Kilometern kehren wir nach Hause zurück. Und wieder bringen wir reichlich an Erlebnissen und Erfahrungen sowie viele neue Reisebekanntschaften in unserem Reisegepäck mit heim. Für die anstehende Zeit warten jetzt ganz andere Aufgaben auf uns. Vor dem Spätsommer sind momentan keine größere Touren geplant. Doch dann könnte es schon möglich sein, dass wir wieder für eine lange Zeit auf Achse gehen werden.