2024 Überwintern auf Kreta (3) – Entlang der Südküste

 

Nach mehreren Tagen der Entspannung, verlassen wir den "Itanos Beach" und setzen unsere Reise fort. Es geht nun der Ostküste  entlang in Richtung Süden der Insel. Auf halbem Weg erreichen wir den kleinen Ort Kato Zagros. Neben dem wunderschönen Strand und der "Pelekita Höhle" ist es der knapp 8km lange "Death´s Canyon" – die Schlucht der Toten, die den Ort zu einem Touristenmagneten machen. Sie wurde nach den vielen minoischen Gräbern benannt, die in den Höhlen der Wände gefunden wurden. Auch wir begeben uns in den Canyon und durchwandern die Schlucht. Begleitet werden wir dabei von zahlreichen Ziegen und Schafen, die teilweise halsbrecherisch an den Felswänden nach Nahrung suchen.

Von der Küste aus geht es nun hoch in das "Tripiti Gebirge". Die Straße windet sich stetig bergan und wir haben tolle Ausblicke auf die Küste sowie auf die vor uns liegenden Berge. 

Dabei kommen wir durch das verlassene mittelalterliche Dorf Etia, das in seiner Blütezeit wohl der größte Ort in dieser Gegend war. Doch schon nach kurzer Zeit unseres Rundgangs, zwingt uns leider ein heftiger Regenschauer zurück ins Auto – schade.

Es ist immer noch sehr regnerisch. Daher fahren weiter bis zur "Vreiko Höhle" – dort ist es wenigsten etwas trocken. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir den Eingang, wo es an einer glitschigen Leiter das erste Stück hinunter geht. Immer weiter geht es an wackeligen Geländern und wenig vertrauenserweckenden Seilen in die Tiefe. Gut, dass wir von Reisebekannten den Tipp erhalten haben, unsere Stirnlampen mitzunehmen. Am Ende des Abstiegs erwarten uns fantastische Formationen von Stalagmiten und Stalagtiten. Leider haben sich schon Besucher vor uns daran bedient oder ihre Kommentare darauf hinterlassen – sehr schade.

Nur wenige Kilometer entfernt, befindet sich eine weitere sehenswerte Höhle, die „Apoloustres Höhle“. Sie unterscheidet sich nur wenig von der Vreiko Höhle. Es ist viel mehr die abenteuerliche Anfahrt, die uns am Besuch dieser Höhle reizt.

Kurz vor Irapetra bessert sich das Wetter wieder – auf Kreta scheint der Februar unser April zu sein. Auf dem Weg nach Heraklion legen wir am „Long Beach“ von Koutsounari noch einen längeren Stopp ein. Außer ein paar wenigen Campern ist hier absolut nichts los. Ist das womöglich die Ruhe vor dem (Touristen) Sturm?

…und wenn wir mal nicht weiter wissen, dann gibt es ja Schilder

Eigentlich wollten wir uns in Irapetra die venezianische Festung aus dem 17. Jhd. anschauen. Doch leider sind derzeit die Tore wegen Renovierungsarbeiten für Touristen geschlossen.

Also machen wir uns auf den Weg, vorbei am mächtigen und wolkenverhangenen „Dikti Gebirge“, auf die Nordseite der Insel. Auf einer autobahnähnlichen Straße geht es flott der Hauptstadt Kretas entgegen. Unaufschiebbare Termine und familiäre Belange machen einen kurzen Heimflug notwendig.

Schon nach wenigen Tagen sind wir zurück auf Kreta. Am späten Vormittag werden wir noch mit kühlem und trübem Wetter aus Deutschland verabschiedet. Doch schon wenige Stunden später lacht uns wieder die griechische Sonne entgegen und der Iveco erwartet uns bereits voller Tatendrang.

Nicht weit entfernt des Flughafens, finden wir einen ruhigen Stellplatz für die Nacht. Erst am nächsten Morgen wollen wir uns wieder auf den Weg in den Süden machen.

Über kleine Berg- und Nebenstraßen geht es parallel zum „Dikti-Gebirge“ weiter. Entlang der Strecke besuchen wir eines der unzähligen Klöster Kretas. Es ist das „Kloster Angarathos“, an dessen Eingang sich ein brechendvoller Orangenbaum befindet.

Im Gebirge befinden sich auch mehrere „Geisterorte“, die entweder gar nicht mehr oder nur noch von wenigen Älteren bewohnt sind.

…eine der vielen Gedenkstätten des kretischen Holocaust

…und wenn die Brücke mal zu schmal wird oder sie nicht die erforderliche Tragfähigkeit hat, geht es halt durchs Flussbett weiter.

Auch an der Südküste erwartet uns viel Wind. Daher ziehen wir es erstmal vor, von Mirtos aus ein Stück ins Inselinnere zu fahren. Dort befindet sich der etwas weniger bekannte „Sarakinas Canyon“. Über wuchtige Felsen und unter manchen auch hindurch, geht es immer weiter in die enge Schlucht hinein. Mehrmals müssen wir die Schuhe zur Wasserdurchquerung ausziehen. An den ganz schwierigen Passagen wurden Holzleitern und Seile zur Unterstützung angebracht. Nach etwa 1,5 Stunden liegen dann jedoch so mächtige Felsen vor uns, dass wir wieder den Rückweg antreten müssen.

Am nächsten Morgen ist es wieder windstill und wolkenlos bei sehr angenehmen Temperaturen. Entlang der Küste geht es von Mirtos aus in den noch verschlafenen Küstenort Tertsa. Abseits des Ortes und ohne Handyempfang beziehen wir für die nächsten Tage einen tollen Platz. Wir nehmen das Motorrad runter und erkunden die nähere Umgebung. Hängen aber auch sehr kontrolliert in der Sonne herum, gehen schwimmen und lassen einfach nur die Seele baumeln. Am Abend zaubert Bernadette dann noch einen kulinarischen Leckerbissen aus der Bordküche – SchniPoSa.

Ein weiterer netter Ort ist Matala. Berühmt für seine Höhlen aus der Jungsteinzeit, die ab den End-60ern von den Hippies in Beschlag genommen wurden. Zwischenzeitlich stehen die Sandsteinhöhlen jedoch unter archäologischem Schutz und die Hippies haben sich neue Unterkünfte gesucht. Sehr schön ist auch der kleine Strand, unmittelbar unterhalb der Höhlen. In den Sommermonaten wird es mit Sicherheit ein größeres Unterfangen, hier überhaupt noch einen Stehplatz im Wasser zu erhaschen.

Heute noch lebt Matala von seinem „Love and Peace“ Image aus jener Zeit. Bereits jetzt haben schon einige Kneipen geöffnet. An den Abenden gibt es bei frisch gezapftem Bier „Live Musik“, umgeben von reichlichem Duft der „lustigen“ Zigaretten um uns herum.

Wir lassen uns für ein paar Tage am „Kommos Beach“ nieder. Schon seit geraumer Zeit spüren wir, dass eine Grippe im Anmarsch sein könnte – dann hat sie uns eingeholt. Wir pflegen uns aus Bernadettes gut bestückter Hausapotheke und verkriechen uns mehr oder weniger im Fahrzeug. Unsere Reisefreunde Uschi und Herrmann würden jetzt sagen: „Igeltage eingelegt"😎.

Der „Tripiti Beach“ ist mit Sicherheit einer der schönsten Strände auf Kreta. Getrübt wird der Anblick allerdings nur von den vielen, z.T. doch sehr heruntergekommenen Wohnwägen der Einheimischen die überall herumstehen. Weitaus interessanter finden wir jedoch die Anfahrt hierher. Durch das „Asterousia Gebirge“ windet sich die Piste hinunter zum „Lybischen Meer“. Kurz vor dem Strand geht es dann noch durch den „Tripiti Canyon“, der an seiner schmalsten Stelle kaum mehr als 2,5m misst.

Eine äußerst spektakuläre Tour finden wir eher zufällig bei der Weiterfahrt im „Loutro Canyon“. Durch das tief ausgewaschene Flussbett mühen wir uns durch die Schlucht nach unten. Z.T. klettern wir auf allen Vieren über die glatten Felsen. Erst am Ende des Canyons bemerken wir, dass es einen weitaus einfacheren Zugang gibt – aber einfach kann halt jeder. Danach geht es etwas entspannter weiter. Durch eine mit unzähligen Oleandern gesäumte Schlucht erreichen wir zu guter Letzt einen einsamen Kieselstrand.

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz werden wir am Ausgangspunkt zur „Agiofarango Schlucht“ fündig. Schon am frühen Morgen werden wir lautstark vom Geläute und dem Gemeckere einer Ziegenherde geweckt. Die anschließende Wanderung ist zwar nicht ganz so spektakulär wie noch am Vortag, jedoch nicht weniger interessant. Auf dem Weg durch die Schlucht geht es größtenteils durch üppige Oleanderwälder am Fuße der steilen Felswände entlang, die mit viele Höhlen in den unterschiedlichsten Größen gespickt sind. Sehenswert ist auch die kleine byzantinische Kirche, die sich kurz vor dem Strand befindet.