2023 Griechenland (2)
Zunächst wollen wir uns für die vielen Zuschriften und Reaktionen auf unseren 1. Reisebericht bedanken. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele "neue Leser" und "neue Mitreisende" mit jedem weiteren Bericht zu uns stoßen – besten Dank dafür.
Eine Frage scheint ja viele von euch brennend zu interessieren:
Was sind das bloß für Hörner an unserem Kühlergrill???
Also, den ursprünglichen Träger dieser Hörner haben wir weder mit unserem Iveco auf´s Horn genommen, noch sonst in irgend einer Form zur Strecke gebracht. Vielmehr ist es ein Geschenk unserer lieben Nachbarn zu unserem letztjährigen Sommerfest. Wir haben diese Hörner mit der Ansage erhalten: "...die habt ihr euch doch schon immer gewünscht, das war aber nur in euerem Unterbewusstsein verankert..." – danke für eueren Weckruf ;-)
Bis jetzt haben wir mit dem Wetter großes Glück gehabt. Wenn es auch ab und an mal bewölkt ist oder uns auch mal ein kurzer Regenschauer einholt, im Großen und Ganzen begleitet uns fast nur tolles Frühlingswetter mit z.T. frühsommerlichen Temperaturen.
Nachdem wir das "Kloster Loukous" ausgiebig angeschaut haben, fahren wir wieder zurück nach Astros und folgen weiter der Küstenstraße gen Süden. Wie schon Eingangs erwähnt, werden wir hauptsächlich von herrlichem Frühlingswetter begleitet. Das verschönert uns natürlich auch die Aussichten auf die tollen Buchten, an denen wir vorbeifahren.
Ein weiteres Kloster wollen wir uns etwas näher anschauen. Dazu müssen wir aber die gut ausgebaute Küstenstraße verlassen und durch das "Parnon-Gebirge" fahren. Teilweise erinnert uns die Landschaft mit seinen roten Felsen an eine Fahrt durch unser geliebtes Arizona – da kommt natürlich schon etwas Wehmut bei uns auf. Dabei passieren wir Ortsdurchfahrten, die uns zeitweise ganz schön den Schweiß auf die Stirn treibt.
Von weitem schon ist das griechisch-orthodoxe Kloster Elonis, das direkt in die Felsen gebaut wurde, sehr gut zu erkennen. Die Geschichte des überschaubaren Klosters geht bis in das Jahr 1300 zurück und es hat eine sehr bewegte Vergangenheit was die Besitzverhältnisse betrifft. Wir belassen es bei einer ausgiebigen Besichtigung und genießen von oben den weiten Blick in die Täler.
Bei tollstem Wetter sowie menschenleeren Straßen folgen wir weiter der kurvigen Strecke durch das "Parnon-Gebirge". Erst kurz vor Monemvasia stoßen wir erneut auf die Küste.
Kurz vor dem Ort finden wir einen schönen Strand, an dem wir die folgenden Tage bleiben wollen. Monemvasia wird auch als das "Gibraltar Griechenlands" bezeichnet, da sich auch hier der Ort am Fuße einer großen Festungsanlage auf einem vorgelagerten Felsen befindet. Von unserem Platz aus haben wir einen ausgezeichneten Blick hinüber auf den im Meer liegenden Felsen.
Tags darauf nehmen wir zum ersten Mal auf dieser Reise die XT runter und fahren damit rüber nach Monemvasia. Bereits 1987 waren wir mit dem Motorrad hier und wissen noch ganz genau, dass es schon damals Parkprobleme vor der Stadt gab.
Über eine schmale Steinbrücke erreichen wir die "Unterstadt". Vor der mächtigen Stadtmauer stellen wir das Motorrad ab, und schlendern gemütlich durch die schmalen Gassen des Ortes. Anschließend geht es über steile und enge Wege auf die fast 200m hoch liegende Festung hinauf. Oben angekommen, haben wir einen tollen Blick auf die Stadt sowie die nahe Umgebung.
Bei einer weiteren Wanderung um die Bucht unseres Stellplatzes, stoßen wir erneut auf Überreste einer mittelgroßen Siedlung aus der antiken Vergangenheit.
Nach der langen "Schönwetterperiode" holt uns am frühen Morgen doch noch eine Schlechtwetterfront ein. Diese soll in der hiesigen Region für mehrere Tage anhalten. Daher ziehen wir es jetzt schon vor, auf den "Mittelfinger" der Peloponnes, die Halbinsel Mani, zu fahren. Nach einer Stunde Fahrt bei Schmuddelwetter lässt zwar langsam der Regen nach, doch die Pfützen bleiben uns erhalten.
Kurz vor Gythio, am "Valtaki Beach", befindet sich das Wrack der "Dimitrios". Das 1950 in Dienst gestellte Handelsschiff strandete hier kurz vor Weihnachten 1981 während eines heftigen Sturms. Heute ist es ein sehr beliebtes Fotomotiv. Pünktlich zu unserer Ankunft klart es wieder auf. Da viele weitere Camper auf die selbe Idee gekommen sind, stellen wir uns für die Nacht etwas weiter entfernt auf den Strand hinaus. Dadurch können wir auch das Wrack sehr schön bei Sonnenaufgang von unserem Bett aus sehen.
Noch einmal können wir das Wrack auf der Weiterfahrt, von einem über der Bucht befindlichen "Overlook" betrachten. Das Fahren selbst macht sehr viel Spaß, da wir so gut wie alleine unterwegs sind. Dies wäre in den Sommermonaten so sicherlich nicht möglich.
Die zerklüftete Halbinsel Mani ist u.a. auch bekannt für ihre mit hohen Wohn- und Wehrtürmen bestückten Dörfer. Sie dienten Jahrhunderte lang zur Verteidigung vor Feinden und als Rückzugsorte bei praktizierter Blutrache gegenüber anderer Familienclans. Heute sind die Dörfer kaum mehr bewohnt. Nur ganz langsam werden einzelne Wehrtürme in den bekannteren Dörfern, wie Louadika, Lagia oder Vathia wieder restauriert und sollen damit den Tourismus fördern. Pauschaltourismus findet man hier kaum. Eher sind es die Individualreisenden die hierher kommen. Auch bei Wanderern, Radler und Bikern ist die Mani äußerst beliebt.
Wir erreichen den südlichsten Punkt der Mani und zugleich auch unserer Reise, das "Kap Tenaro". Es liegt südlicher als Tunis und ist nach Tarifa in Spanien der südlichste Festland-Punkt Europas. Schon die Anfahrt bietet uns spektakuläre Aussichten auf das Kap hinaus. Am äußersten Zipfel der Landzunge steht ein noch in Betrieb befindlicher Leuchtturm. Diesen erreichen wir nach einem etwa einstündigen Spaziergang durch die raue Landschaft der Halbinsel.
Wieder zurück am Ausgangspunkt, gehen wir noch ein paar wenige Schritte entfernt zu einer Grotte. Dabei soll es sich dort um den Eingang zur "Unterwelt" handeln, dem "Hades". Auf uns macht die Felsengrotte allerdings einen recht oberirdischen und eher unspektakulären Eindruck.
Wir verlassen das schöne Kap Tenaro und folgen nun der Westküste nach Norden. Über enge und kurvenreiche Straßen erreichen wir das wohl am schönsten gelegene Dorf mit Wohn- und Wehrtürmen, Vathia.
Schon von Weitem ist das auf einem Hügel errichtete Dorf gut zu erkennen. Angeblich soll heute nur noch eine Person offiziell hier wohnen. Aufgrund seiner malerischen Lage und Schönheit wurde das Dorf von der griechischen Regierung unter Denkmalschutz gestellt. Einzelne Wohntürme wurden zwischenzeitlich restauriert und werden jetzt als Ferienwohnungen genutzt.
Einen weiteres schönes Plätzchen finden wir hoch über den Klippen, nahe des "Kap Tigano". Übertrumpft wird die abenteuerliche aber auch recht ruppige Anfahrt nur noch von dem genialen Blick hinaus auf das Meer, wo am Abend die Sonne Bilderbuchmäßig eintaucht.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg, das Kap zu Fuß zu umrunden. Und wer hätte es gedacht, neben den genialen Ausblicken vom Felsplateau aus, finden wir auch Überreste einer antiken Festungsanlage. Hier oben stehen bereits die Sträucher, Blumen und Gräser in voller Blüte.
Ein weiterer Höhepunkt auf der Mani ist die Tropfsteinhöhle von Pyrgos Dirou. Mit kleinen Booten werden die Besucher durch das Felslabyrinth mit überwiegend engen Durchfahrten und unzähligen Höhlenräume geschippert. Danach hätte man noch die Möglichkeit, Teile der Höhle zu Fuß zu erkunden. Leider ist aufgrund von Saisonvorbereitungen nur das Besichtigen der Höhle von den Booten aus möglich. Bereits die Anfahrt ist erneut ein großer Genuss mit tollen Aussichten zu beiden Seiten.
Aeropoli ist der Hauptort der Halbinsel Mani. Durch das bunte Zentrum der Stadt winden sich viele enge Gassen mit reichlich Cafes und Restaurants. Zudem befindet sich hier auch die älteste Bäckerei des Landes – da können wir natürlich nicht widerstehen.
Ebenso war es der Ausgangspunkt für die griechischen Revolution von 1821–1829 gegen die Herrschaft der Osmanen. Uns fällt auf, dass sehr viele Gruppen in Trachten, ob jung oder alt, sich auf dem zentralen Platz formieren. Nachfragen ergeben, dass diese Gruppen zum Anlass des Nationalfeiertags am 25.03. für die anstehende Parade üben. Von einem Cafe aus schauen wir uns das bunte Treiben bei lautstarker traditioneller Musik an und genießen dabei einen "Frappe" (ein kalter griechischer Kaffee).
Nach soviel Tradition und volkstümlicher Musik suchen wir uns wieder ein ruhiges Nachtquartier am Strand. Schnell werden wir fündig und können vom Iveco aus das dahinterliegende Fischerdörfchen Karavostsi wunderschön in der Abendsonne betrachten.
Auf schmalen Seitenstraßen folgen wir weiter der Küste. Immer wieder geht es dabei durch üppig bewachsene Orangenplantagen. Daher werden auch zu äußerst günstigen Preisen diese leckeren Früchte Säckeweise am Straßenrand angeboten. Bei Kardamili richten wir uns wieder für ein paar Tage am Strand ein. Wir genießen das faule Strandleben und pressen aus unseren erstandenen Orangen eine schmackhafte Vitamin C Bombe. Nach Sonnenuntergang gibt es nun auch wieder unser obligatorisches "Campfire".
Auf dem Weg zur byzantinischen Ruinenstadt Mystra, in der Nähe von Sparta, geht es aufgrund einer Sperrung der Hauptroute, z.T. auf sehr abenteuerlichen Straßen durch das "Taigetos Gebirge". Teilweise können wir von dort aus Blicke auf die schneebedeckten Gipfel der Peloponnes erhaschen. Erst sehr spät auch auf den Thron der Halbinsel, den "Hagios Ilias" mit 2.407m Höhe.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg, die im 13. Jahrhundert von den Kreuzrittern erbaute Festung und die darunter entstandene Stadt zu erkunden. Zu ihren besten Zeiten lebten in ihr mehrere zehntausend Einwohner. Die gesamte Anlage ist heute eine UNESCO Weltkulturstätte.
Es geht teilweise sehr steil bergauf. Mehrere Kirchen sowie ein noch bewohntes Kloster sind sehr gut erhalten oder wurden aufwendig restauriert. Leider kann das Kloster z.Zt. nicht besichtigt werden, da vor wenigen Tagen ein Blitzeinschlag Schäden hinterlassen hat. Wir sind so gut wie alleine unterwegs und können uns daher viel Zeit für den weitläufigen Rundgang nehmen.