2024 Überwintern auf Kreta – (1) Anreise und Ankommen

 

Wir haben die Festtage und den Jahreswechsel Zuhause verbracht – doch jetzt sind wir wieder auf Achse. Den zweiten Teil des Winters wollen wir in Griechenland, hauptsächlich auf der "Insel Kreta" verbringen. Obwohl Zuhause das momentane Wetter gar nicht so übel ist, zieht es uns trotzdem doch eher in südliche und hoffentlich auch etwas wärmere Gefilde. Bereits im letzten Jahr verbrachten wir im Frühjahr 6 wunderschöne Wochen in Griechenland, überwiegend auf der Halbinsel Peloponnes. Diese Reise war mit ausschlaggebend dafür, dass wir die verbleibende Winterzeit sowie den Frühling auf einer der sonnenreichsten Inseln im Mittelmeer verbringen wollen. Für uns ist es die erste Reise nach Kreta – also schauen wir einfach mal, was uns dort so erwartet.

 

Nach einem kurzen Abstecher bei unserer lieben Tochter Linda, machen wir uns auf den Weg gen Süden.

Diesmal wählen wir die Route durch Österreich über den Fern- und später über den Reschenpass in Südtirol. Unseren ersten längeren Stopp legen wir am zugefrorenen "Reschensee" ein. Auch auf der Weiterfahrt werden wir permanent von einem wolkenlosen Himmel und strahlendem Sonnenschein begleitet.

 

...es ist sicherlich schon lange her, dass hier ein Boot anlegte

Hinter Meran und Bozen entscheiden wir uns für die Autobahn. Zum Einen kommen wir recht flott voran und zum Anderen halten sich die Mautgebühren in Italien für Camper jenseits der 3,5t, noch einigermaßen im Rahmen. Doch hinter Rimini ist Schluss mit der Donnerstrecke. Ab hier folgen wir der schmalen Küstenstraße. Da wir recht gut in der Zeit liegen, gönnen wir uns an einem der vielen menschenleeren Strände noch eine ausgedehnte Mittagspause in der Sonne. Im Hafen von Ancona geht dann alles recht flott – Einchecken, zur Fähre fahren, Borden. Pünktlich legt die "Superfast XI" ab und wir lassen den Stiefel hinter uns. 

An dieser Stelle nochmals ein Dankeschön, der lieben Dagmar, für ihre Eselsgeduld bei der Auswahl unserer Strecken und Termine.

Nach einem kurzen Stopp am frühen Morgen in Igoumenitsa, legen wir wenige Stunden später bei strahlendem Sonnenschein in Patras an. Auch hier verläuft die gesamte Ausschiffung recht zügig, da kaum noch Fahrzeuge und Passagiere an Bord sind. 

An einer der ersten Tankstellen wird zunächst mal vollgetankt – richtig, ist natürlich wesentlich günstiger als in Deutschland. Danach folgen wir der wenig befahrenen aber interessanten "Old National Road", immer entlang des "Golfes von Korinth". Dabei durchfahren wir all die kleinen Örtchen, die uns momentan wie Geisterorte erscheinen. Wir möchten uns gar nicht erst vorstellen, wie es während der Hauptsaison hier zugehen mag.

An einem der vielen Strände entlang unserer Strecke schlagen wir unser erstes Nachtlager in Griechenland auf.

 

Zwei weitere Tage verbringen wir am "Kanal von Korinth". Mit Blick auf die östliche Zufahrt des 6,3km langen Durchbruchs, finden wir einen ruhigen und abgelegenen Stellplatz. Auch auf dieser Reise wollen wir wieder jeden Tag versuchen, eine mehr oder weniger längere Wanderung zu unternehmen. Die erste Tour führt uns entlang der Küste bis hin zum Kanal und diesem noch ein Stück entlang.

Über die schmale Absenkbrücke am Ostende des Kanals verlassen wir die Peloponnes und setzen auf das Festland über. Entlang der Küste geht es der griechischen Hauptstadt entgegen. Dort machen wir einen kurzen Abstecher zur wohl bekanntesten antiken Stätte des Landes, der "Akropolis". Hoch über Stadt und weithin sichtbar thront die etwa um 450 v.Chr. erbaute Tempelanlage. Obwohl wir erst Anfang Februar haben, sind doch reichlich Besucher bei durchaus angenehmen und frühlingshaften Temperaturen unterwegs. Neben den zahlreichen Tempelresten erhalten wir auch tolle Aussichten auf die etwa 3,3 Millionen Metropole Athen.

Während der Rushhour kämpfen wir uns durch die Stadt, bis wir das riesige Hafenareal von Piräus erreichen. Lediglich ein weiterer Camper steht zur Verschiffung mit uns in der Reihe. Nach einer ruhigen Nachtfahrt, laufen wir pünktlich zum Sonnenaufgang in den Hafen von Chania ein. Schon bei der Ausfahrt von der Fähre, spüren wir die warme Frühlingsluft die uns umgibt – herrlich.

Unser erstes Ziel ist die Halbinsel "Akrotiri", nördlich von Chania. Wir wollen jetzt erstmal richtig ankommen und wählen dafür einen Platz, unmittelbar an der "Bucht von Stavros". Was für ein herrliches Plätzchen! Vor dem Fahrzeug sitzend, liegt die kleine Bucht mit dem berühmten "Zorbas Strand" direkt vor uns. Im Hintergrund sind die schneebedeckten Gipfel der "Lefka Ori", die Weißen Berge, sehr gut zu sehen. Die höchste Erhebung ist der "Pahnes" mit 2.454m, der zweithöchste Berg der Insel. 

Unsere erste Erkundungstour führt uns entlang des hinteren Strandes. Hier befinden sich freiliegende Korallenriffe aus einer Zeit, als der Meeresspiegel noch höher lag als heute. Teilweise wurden sie so abgebaut, dass kleine Becken entstanden. Möglicherweise war dies in früheren Jahren die Art der Salzgewinnung. Heute eignen sich die Becken als Pools, wenn es die Wassertemperatur zulässt.

Die nächste Erkundung gilt der "Lera-Höhle" hoch über der Bucht. Sie spielte in dem 1964 gedrehten Klassiker "Alexis Sorbas" (Originaltitel: Zorba the Greek) auch eine Rolle. Sie stellte die Miene dar, von der eine Lastenseilbahn nach unten führte und am Ende des Films dramatisch zusammenbrach. Es ist ein schweißtreibender Aufstieg, hoch zu der Höhle. Doch von oben werden wir mit einem unbeschreiblichen Blick auf die Bucht sowie auf den Ort Stavros belohnt.

Eine erste längere Wanderung führt uns zu einem ehemaligen, doch zwischenzeitlich zerfallenen Kloster in den Bergen. Es geht dabei durch mehrere kleine Canyons, durch die bei starkem Regen das Wasser zum Meer hin abfließt. Noch steht hier alles in einem üppigen und satten Grün, sehr zur Freude der vielen Schafe und Ziegen. Von dem Kloster selbst ist nicht mehr viel zu erkennen. Lediglich eine provisorische Kapelle ist noch vorhanden, an der es sich aber sehr gut rasten lässt.

Samstag ist Markttag – zumindest in Chania. Da sich unsere Frischevorräte so nach und nach dem Ende zuneigen ist das die beste Gelegenheit, diese aufzufüllen. Bei diesem Überangebot an Obst und Gemüse verfallen wir in einen regelrechten Kaufrausch. 

Auch die Altstadt mit ihren vielen engen Gassen sowie der venezianische Hafen gefallen uns sehr gut. Obwohl es Samstag Nachmittag ist, hält sich der Trubel an Besuchern doch sehr in Grenzen. Trotzdem haben schon viele Bars und Restaurants geöffnet.

Nach einem leckeren griechischen Abendessen haben wir das gute Gefühl, auf der Insel Kreta angekommen zu sein.