2022 ...kurz mal nach Arizona
....wir sind zurück im Südwesten der USA.
Fast 20 Monate sind vergangen, seit wir unsere einjährige Nordamerika Reise beendet haben. Vieles ist zwischenzeitlich passiert und noch mehr hat sich verändert – doch die Liebe und die Begeisterung für diesen Kontinent sind geblieben. So kehren wir im April 2022 für einen Kurztrip nach Arizona zurück.
Leider wird es dieses Mal eine Reise ohne unseren geliebten Camper sein. Vielmehr soll es ein Überraschungsbesuch zu der Geburtstagsparty eines Freundes werden. Des weiteren ist auch noch eine Wanderung in den Grand Canyon geplant.
Nach einem mehrmaligen hin und her der Abflugzeiten geht es schlussendlich von Frankfurt aus und über London direkt ins zwischenzeitlich doch schon recht sommerliche Phoenix. Dabei überfliegen wir die noch stellenweise zugefrorene "Hudsonbai" im Südosten von Kanada. Ebenso sind auch die Gipfel der "Rocky Mountains" sehr gut zu erkennen, die größtenteils noch unter einer Schneedecke liegen.
Pünktlich landen wir in Phoenix wo Bobby bereits auf uns wartet. Für die nächsten drei Wochen werden wir mit im Haus von Katherina und Bobby sowie ihren drei Jungs wohnen. Es ist Lindas Gastfamilie von 2019/2020, wo sie für ein Jahr lebte.
Die Wiedersehensfreude ist groß und es gibt natürlich viel zu berichten. Vieles hat sich seit unserem letzten Besuch auf beiden Seiten des Atlantiks ereignet – Coronakrise, neue Regierungen, private Dinge, usw. So viele Bierchen können wir am ersten Abend gar nicht trinken, um all diese Themen zu erörtern.
Am nächsten Morgen treibt uns der Jetlag recht früh aus den Betten. Nach dem ersten Kaffee genießen wir erst mal die wärmende Morgensonne. Kurz darauf wird die diesjährige "Pool Saison" im Backyard unserer Freunde eröffnet.
Am Abend steht dann gleich der erste Grund unseres Besuches in Phoenix an – Don´s Geburtstagsfeier. Nichts ahnend von unserer Anwesenheit schleichen wir uns unter die Gäste. Die Feier ist bereits im vollen Gange. Doch schon nach wenigen Schritten werden wir von anderen anwesenden Freunden erkannt. Nach den ersten ungläubigen und erstaunten Blicken gibt es dann kein Halten mehr und die Begrüßungswelle findet kaum ein Ende. Don ist hin und weg – mit so einem Geschenk hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Aber auch wir sind glücklich, alle unsere Freunde wieder gesund und munter in den Arm nehmen zu können. Von Sandra war es eine Meisterleistung und zudem ein schwieriger Akt, unsere Anreise so lange vor Don geheim zuhalten. Es wird ein langer Abend, denn es gibt von allen Seiten natürlich wieder sooo viel zu erzählen.
Der folgende Tag steht ganz im Zeichen von Akklimatisierung und Freunde besuchen – wir fahren raus auf die "Double TT-Ranch" zu René & Jens. Dort verbrachten wir vor zwei Jahren während der Corona-bedingten "stay at home order" fast zwei Monate. Die beiden stellen uns heute für die Zeit unseres Besuches ihren "GMC Truck" zur Verfügung – ein herzliches Dankeschön euch Beiden dafür.
Schon Tags darauf fahren wir nach Tucson. Dort treffen wir Andrea & Rainer wieder und verbringen einen schönen Tag zusammen. Natürlich darf dabei auch eine Fahrt durch den "Saguaro Nationalpark" nicht fehlen. Obwohl wir schon unzählige Male durch diesen Park gefahren sind ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis, diese einzigartigen Kakteen die zugleich das Wahrzeichen Arizonas sind, zu sehen. Nur in dieser Region können diese bis zu 15 Meter großen und teilweise bis zu 200 Jahre alten Baumkakteen in der hohen Dichte bestaunt werden.
Eine weiterer Besuch führt uns nach Prescott, wo wir 2012/2013 für acht Monate lebten. Dort treffen wir uns mit weiteren Freunden am "Lynx Lake" zum Mittagessen. Das "Lynx Lake Cafe" hat nach über zwei Jahren erst vor wenigen Tagen wieder eröffnet und bietet u.a. auch verschiedene Schnitzel Varianten an – wobei die selbst zubereiteten Schnitzel immer noch die Besten sind.
Den "Grand Canyon" kennen wir zwischenzeitlich schon recht gut. So besuchten wir bereits mehrfach zu den unterschiedlichsten Jahreszeiten das South- wie auch das North Rim. Ebenso unternahmen wir eine Fahrt mit unserem Kajak auf dem Colorado River durch die teilweise engen und steilen Schluchten des Canyon. Was uns jetzt noch fehlt ist eine Wanderung hinunter in das "größten Loch der Welt".
Bereits am Vortag unseres Vorhabens quartieren wir uns in einem Hotel in Williams ein. Am Abend schlendern wir noch der legendären "Route 66" entlang, die durch das gemütliche Städtchen führt. Begleitet werden wir von Sandra und Don. Sandra wird dann auch morgen bei unserem Vorhaben mit dabei sein.
Kurz nach Sonnenaufgang machen wir uns auf den Weg zum Grand Canyon. Direkt im "Grand Canyon Village" beginnt der "Bright Angel Trail". Schon am Einstieg herrscht ein großes Aufkommen an wanderhungrigen Besuchern – kaum zu glauben, dass die alle da runter wollen.
Unser Ziel soll der "Plateau Point" sein. Ein Felsvorsprung der etwa 320m über dem Colorado River liegt. Leider haben wir nicht die Möglichkeit bis an den Grund des Canyons zu gehen, da die Übernachtungsmöglichkeiten auf der "Phantom Ranch" auf Jahre hinaus ausgebucht sind. Die gesamte Strecke an einem Tag zu bewältigen hieße, 32km (20mi) und 2x eine Höhendifferenz von 1.356m (4.449ft) hinter sich zu bringen – für uns undenkbar.
Die erste Möglichkeit frisches Wasser nachzufüllen, finden wir im "1,5 Mile Resthouse". Nach weiteren 2,5km folgt schon die nächste Füllstation. Spätestens hier drehen auch die letzten "Spaziergänger" wieder um. Je tiefer wir nun in den Canyon runterkommen, desto wärmer wird es – wohl dem, der im "Zwiebellook" unterwegs ist.
Den letzten Rastplatz erreichen wir nach etwa 9km der gesamten Strecke. Er nennt sich "Indian Garden" und gleicht einer Oase inmitten der Wüste. Ebenso befindet sich dort ein Campingplatz, der allerdings auch für die nächsten Monate bereits ausgebucht ist.
Für die etwas gemütlicheren Canyon Besucher besteht auch die Möglichkeit, mit Mullis die beiden Strecken hinter sich zu bringen.
Ab dem "Indian Garden" geht es die letzten 3km fast nur noch eben über das "Tonto Plateau" bis wir den "Plateau Point" erreicht haben. Schatten gibt es jetzt keinen mehr und das Thermometer hat zwischenzeitlich auch die 30°C Marke überschritten. Nach etwa 3 Stunden Marsch haben wir unser Ziel erreicht. Vom Plateau Point aus können wir zu allen Seiten eine grandiose Aussicht über den "Colorado River" sowie die vielen Verzweigungen im Herzen des Canyon genießen – wir sind total begeistert.
Nach einer kurzen Rast treten wir den Rückweg an. Immerhin sind es nochmals 12km und dazu 944 Höhenmeter die jetzt vor uns liegen. An einem wohl temperierten Plätzchen am "Indian Garden" legen wir noch ein letztes Mal eine Pause ein. Von nun an geht es nur noch bergauf – und das immer mit dem Blick auf das mächtige Massiv des Grand Canyon das noch bewältigt werden muss.
Dieses Dickhornschaf weiß wohl sehr genau, dass von bergauf gehenden Touristen keine Gefahr mehr ausgehen kann.
Dass es knappe 9,5 Stunden dauern würde bis wir wieder zurück am "South Rim" sind, hätte zu Beginn der Tour sicherlich keiner von uns gedacht. Auch möchten wir an dieser Stelle keine der zahlreichen Flüche wiedergeben, die dem Ideengeber für diesen Hike während des Aufstiegs entgegengebracht wurden. Doch nach der Rückkehr an den Einstieg des Trails sind nur noch glückliche und lächelnde Gesichter zu sehen. Sämtliche Zweifel und Strapazen sind vergessen und wir dürfen alle mächtig stolz auf uns sein.
Und während langsam die Sonne untergeht, schiebt sich der Schatten der mächtigen Felswände immer weiter in den Canyon hinein.
Nach der lang ersehnten Rückkehr ins Hotel ist unser Tag sprichwörtlich gelaufen – duschen, ein kleiner Snack und dann ab ins Bett.
Am nächsten Tag sieht die Welt schon wieder anders aus. Trotz Muskelkater und einem etwas eierigen Gang fühlen wir uns doch recht wohl. Auf dem Rückweg legen wir noch einen kurzen Stopp auf dem weitläufigen Grundstück von Sandra und Don ein. Don hat eine kleine Auswahl seiner Schusswaffen mit dabei, die wir dort ausgiebig auf ihre Tauglichkeit und Treffsicherheit testen können. Dass da natürlich der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt versteht sich ja von selbst.
Tags darauf fahren wir ein weiteres Mal mit Freunden in die Wüste raus – klar, natürlich zum Schießen. Fernab von bewohnten Gebieten, quasi im "Niemandsland", ballern wir noch einmal mit den unterschiedlichsten Gewehren bis die Rohre glühen.
An einem unserer Tage in Phoenix haben wir ebenso die große Ehre, an einer "Einbürgerungsfeier" teilnehmen zu dürfen. Sandra, die bereits seit 32 Jahren in den USA lebt, hatte in den vergangenen Monaten die letzten Voraussetzungen erfüllt, um die amerikanische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Unter der Leitung eines Bundesrichters findet hierfür im "Court House" von Phoenix eine offizielle Einbürgerungszeremonie statt. Neben der Erläuterung von Rechten und Pflichten der "neuen Amerikaner", wird ebenfalls ein Eid abgelegt und natürlich die Nationalhymne gesungen – ein bewegender Moment für alle Anwesenden.
...Downtown Phoenix ...Arizona Supreme Court in Phoenix
Bernadettes Wunsch zu ihrem runden Geburtstag, wäre ein gemütliches Barbecue mit anschließendem Lagerfeuer im Beisein unserer Freunde. Bereits am Vorabend können wir dies bei René und Jens auf deren TT-Ranch in die Tat umsetzen. Nach reichlich leckeren "Hamburgern" lassen wir den Tag in aller Gemütlich am Lagerfeuer ausklingen.
Tags darauf besuchen wir den "Desert Botanical Garden", der am Standrand von Phoenix liegt. Neben all den typischen Pflanzen die in der Sonora Wüste beheimatet sind und momentan auch farbenprächtig blühen, findet zeitgleich die Ausstellung "Chihuly in the Desert" statt. Dabei werden Glasskulpturen des Glaskünstlers "Dale Chihuly" gezeigt, die eindrucksvoll zwischen den Kakteen platziert wurden.
Nach guten drei Wochen heißt es dann auch schon wieder von Arizona Abschied zu nehmen. Obwohl wir genau wussten, dass es nur ein Kurzbesuch bei Freunden werden sollte, war es eine äußerst intensive Zeit mit sehr vielen Highlights und Erlebnissen.
Euch allen ein herzliches Dankeschön für die liebevolle Gastfreundschaft und die vielen tollen sowie unvergesslichen Momente.