2019/2020 Nordamerika - Reisebericht 2

 

Zuerst möchten wir uns für die große Resonanz auf unseren ersten Reisebericht ganz herzlich bei euch bedanken. Es ist überwältigend, dass so viele Freunde, Verwandte und Bekannte uns auf dieser Reise begleiten – wenn auch nur lesender Weise oder mit dem Finger auf der Landkarte.

 

Auch in diesem Bericht wollen wir euch wieder, auf unserer Tour durch Nordamerika, an allem teilhaben lassen, was wir so alles „on the road“ erleben dürfen. Zumeist sind es die schönen und erfreulichen Erlebnisse von denen wir euch berichten können. Gelegentlich gibt es aber auch Situationen, die wir unter „wieder was dazu gelernt“ verbuchen müssen. Auch die wollen wir an euch weitergeben, denn sie gehören ebenfalls zu unserer Reise.

Nachdem wir mehrere Tage an den schneeweißen Stränden auf „North Padre Island“ mit entspanntem Rumhängen und kontrolliertem Nichtstun verbracht haben, zieht es uns wieder zurück auf die Straße.

In Corpus Christi besuchen wir einen deutschen Bäcker, der ursprünglich auch aus dem Schwabenland stammt. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit "Brezeln" und "Laugenweckle" decken wir uns noch mit ofenfrischen Broten für die kommenden Tage ein. Weiter geht unsere Reise nun in nördlicher Richtung. In San Antonio besuchen wir die vier Missionen, die als „National Historic Sites“ geführt werden und unter dem Schutz der UNESCO stehen. Sie dienten Mitte des 19. Jahrhunderts u.a. auch als Zufluchtsorte der indianischen Landbevölkerung und waren teilweise wie Forts ausgestattet. Als Einzige ist die Mission San José noch nahezu vollständig erhalten. Von den restlichen Missionen sind nur noch die Grundmauern oder vereinzelte Gebäudeteile zu sehen. Ein weiteres Highlight der Stadt und ein riesiger Besuchermagnet ist „The Alamo“ – auch bekannt durch den gleichnamigen Western mit John Wayne und Richard Widmark. Dabei handelt es sich um ein wieder aufgebautes Fort, das im Unabhängigkeitskrieg der Texaner von Mexiko während einer ungleichen Schlacht komplett zerstört wurde.

Kilometerlange Straßen ohne Kurven führen uns nun durch eine hauptsächlich durch Rinder- und Pferdezucht geprägte Landschaft. Dabei dürfen natürlich die Longhorns nicht fehlen. Zwischendurch immer wieder Erdölpumpen auf privatem Land. Dazu kaum Hügel oder gar Berge, nur ein unendlich erscheinender Horizont und blauer Himmel – so präsentiert sich uns der Südwesten von Texas.

Wir erreichen den Rio Grande, der gleichzeitig entlang seines Laufes die Grenze zu Mexiko bildet. Für die nächsten Tage verweilen wir in der „Amistad Nat. Recreation Area“. Dies ist ein großes, unter nationaler Verwaltung stehendes Naturschutzgebiet mit einem riesigen Stausee und mehreren einfachen Campingplätzen. Allerdings bevorzugen wir lieber das s.g. „Backcountry“ Camping. Dabei darf man für eine bestimmte Anzahl von Tagen an ausgewiesenen Plätzen campen, die nur zu Fuß oder mit 4x4 Fahrzeugen zu erreichen sind. Hier verbringen wir unsere Zeit, bei angenehmen, sommerlichen Temperaturen hauptsächlich mit wandern, schwimmen und wie Eingangs schon erwähnt, entspanntem Rumhängen.

Tja, der Rio Grande. Eigentlich hat dieser Fluss mit „grande“ gar nicht mehr so viel zu tun. Entlang seines 3.000km langen Laufes wird er so oft angestaut und gleichzeitig wird auch so viel Wasser entnommen, dass an dessen Mündung, in den Golf von Mexico, kaum noch etwas ankommt. Selbiges gilt im Übrigen auch für den „Colorado River“.

Die nächsten Tage folgen wir hauptsächlich dem Rio Grande flussaufwärts und erreichen den „Big Bend NP“. Dieser ist durchzogen von hunderten von Kilometern Wanderwegen und genau so vielen unbefestigten Pisten. Letzteres ist es auch, was wir hier auskosten wollen. So lassen wir uns beim Ranger voller Vorfreude ein „Backcountry“ Permit ausstellen. Dieses erlaubt uns nun für mehrere Tage an Orten in der Wildnis zu campen, die nur über diese unbefestigten und nichtpräparierten Pisten zu erreichen sind.

Der erste Abschnitt ist eine ca. 70km lange Strecke, von der wir das erste Drittel auch ohne größere Schwierigkeiten hinter uns bringen. Danach müssen wir immer öfters aussteigen und mit Schaufel und Steine schleppen die Piste präparieren, damit wir durchkommen. Der Untergrund ist teilwiese so schlimm ausgewaschen, dass wir unser Gefährt mehrfach kurz vor dem Kippen haben. Dazu geht es nun immer steiler bergauf und bergab – z.T. über den blanken Fels. An einer Steigung passiert es dann. Die Hinterachse rutscht von der Idealroute ab, und ein spitzer Stein schlitzt uns die Seitenwand eines Reifens auf – welch schreckliches Geräusch entweichende Luft sein kann! Noch kurz vor Sonnenuntergang gelingt es uns, das Ersatzrad aufzuziehen. Wir übernachten an Ort und Stelle und beschließen, auch ohne Ersatzreifen weiterzufahren – schlimmer kann es nun wirklich nicht mehr werden. Doch am nächsten Morgen werden wir sehr schnell eines Besseren belehrt. Nur wenige Kilometer weiter müssen wir endgültig kapitulieren. Die Piste ist so tief aufgerissen, dass wir unser Fahrzeug darin begraben würden. Was lernen wir daraus – "schlimmer geht immer". Einen ganzen weiteren Tag benötigen wir nun, um die bereits bewältigte Strecke wieder zurückzufahren. Zurück bei unserem Ranger wird uns eröffnet, dass bereits 10 Monate zuvor ein Europäer seinen nagelneuen Unimog an gleicher Stelle mehrfach umschmiss – unsere Gesichtsfarbe in dem Moment könnt ihr euch nun sicherlich vorstellen.

Trotz diesem Missgeschick lassen wir uns den Spaß und die Laune an diesem herrlichen Nationalpark nicht verderben. Hat er doch noch viel mehr, als nur unbefestigte Pisten zu bieten. Die folgenden Tage unternehmen wir viele Wanderungen oder lassen ganz einfach nur die Seele baumeln.

Zwei Canyons, die der Rio Grande in Jahrmillionen in den Fels gegraben hat, können je nach Wasserstand unterschiedlich tief bewandert werden. Eine weitere Wanderung führt uns zu dem „Balanced Rock“.

Für einen Tag besuchen wir ein mexikanisches Dorf auf der anderen Seite des Rio Grande – der übrigens in Mexiko "Rio Bravo" heißt. Mit einem Ruderboot werden wir ans andere Ufer gebracht. Von dort ist es dann nur noch ein kurzer Fußmarsch in die auf Touristen ausgelegte und staubige Häuseransammlung – hätten wir uns auch sparen können.

Eine weitere Wanderung entlang eines Canyons, bewachsen mit den unterschiedlichsten Kakteen, führt uns zu einer heißen Quelle direkt am Fluss. Da momentan nicht viel los ist, können wir das „warmbaden“ fast alleine genießen.

Äußerst sehenswert sind auch die Felsformationen der „Hoodoos“ im angrenzenden „Big Bend State Park“.

Nach über einer Woche im „Big Bend NP“ und dem „Big Bend State Park“ verlassen wir den Rio Grande Richtung Norden. Zwar sind die Tage jetzt nicht mehr so warm und die Nächte dafür etwas frischer, aber wolkenlosen Himmel haben wir immer. Ortsnamen wie „Alpine“ lassen auch erahnen, in welcher Höhe wir uns nun befinden und der erste Nachtfrost lässt auch nicht lange auf sich warten. Es geht vorbei am „Fort Davis“ und dem „McDonald Observatorium“. Im Letzteren machen wir eine mehrstündige Führung mit. U.a. können wir die aktuellen Sonnenaktivitäten beobachten sowie die Ausrichtung eines Riesenteleskops mitverfolgen. Hier wurden im Übrigen die ersten Worte vom Mond empfangen und nach Houston weitergeleitet.

Unser nächstes Ziel ist der „Guadalupe NP“ – an der Grenze zu New Mexico. Dies ist ein Mekka für alle, die an alpinen „Hiking Touren“ Gefallen finden. Wir haben einen tollen Stellplatz mit Blick auf den höchsten Berg von Texas und beschränken uns auf moderate Halbtageswanderungen. Die Natur ist zwischenzeitlich sehr farbenprächtig, da der „Indian Summer“ Einzug gehalten hat.

Nur ein kurzes Stück weiter befindet sich der „Carlsbad Cavern NP“, Dessen Höhlen stehen ebenfalls unter dem Schutz der UNESCO und tragen den Titel „Weltnaturerbe“. Schon die kurvenreiche Anfahrt zu den Höhlen ist beeindruckend. Sie schlängelt sich etwa 20km einen Canyon hoch und bietet zu beiden Seiten fantastische Aussichten auf die umliegende Wüstenlandschaft. Die tiefste Höhle Nordamerikas kann von ihrem natürlichen Eingang aus in einem 4km langen Rundgang selbstständig besichtigt werden – das lassen wir uns natürlich nicht nehmen.

„Woher wisst ihr eigentlich, wo ihr abends übernachtet?“ wurden wir mehrfach gefragt. In den Nationalparks ist dies relativ einfach. Dort gibt es oftmals mehrere Campingplätze in den unterschiedlichsten Kategorien. Wir bevorzugen allerdings eher die Basic-Versionen: Stellplatz mit Feuerstelle. Manchmal gibt es aber auch die Möglichkeit des „Backcountry Camping“ – sofern man dort ankommt ;-). In den westlichen Bundesstaaten der USA ist es ebenfalls erlaubt, in den staatseigen Wäldern und Gebieten (den National Forests und dem s.g. BLM Land) zu campen. Manchmal findet man dort sogar Plätze mit eigener Feuerstelle. Zwischenzeitlich gibt es aber auch einige Apps, auf denen Übernachtungsplätze mit den dazugehörigen Koordinaten von Reisenden eingetragen wurden (z.B. iOverlander, FreeRoam, RVParky, Park4Night, …). Sollten wir mal in Städten übernachten, so sind Walmart Parkplätze oder Parkplätze von öffentlichen Einrichtungen immer eine Option.

Die nächsten Tage verbringen wir, weit abseits aller Straßen, auf einem herrlichen Stellplatz eines National Forest in den „Sacramento Mountains“. Es ist absolut ruhig – kein Handyempfang und keine Autos. Wir gehen wandern und sammeln Holz für das abendliche Lagerfeuer, über dem wir unser Abendessen zubereiten. Zwischenzeitlich ist es gegen 18:00 Uhr bereits stockdunkel. "...was für ein toller Nachthimmel hier oben" – die Sterne scheinen zum Greifen nah. Doch selbst am Feuer wird es recht schnell kalt, da wir uns immerhin auf knapp 2.000m Höhe befinden.

Immer weiter durch die Berge schlängelt sich die Panorama Straße bis zu unserem nächsten Ziel, Alamogordo. Schon bei der Anfahrt von oben können wir die riesige Ebene erkennen, in der sich die größte Gipssand-Wüste der Welt befindet. Ein kleiner Teil davon ist Naturschutzgebiet, das „White Sands NM“. Obwohl wir diesen Park 2003 bereits besuchten, konnten wir ihn nicht einfach rechts liegen lassen. Auf einer 26km langen Sandpiste, lassen sich die schneeweißen Dünen bestens mit dem Auto erkunden. Leider präsentieren sich die Dünen uns dieses Mal in einem gräulichen weiß, da es tags zuvor noch geregnet hatte. Wir unternehmen ein paar kürzere Wanderungen auf den Dünen und fahren dann weiter.

Etwa 100km nördlich dieser Naturschönheit befindet sich übrigens der unrühmliche Ort „Trinity Site“, wo 1945 die erste Atombombe gezündet wurde.

In Las Cruces treffen wir erneut auf den Rio Grande, dem wir nun nordwärts bis Caballo folgen. Ab hier beginnt für uns, eine der beeindruckendsten Straßen von New Mexico. Auf den nächsten etwa 160 Kilometern fahren wir aus fruchtbarem Weideland hoch in die zerklüfteten Bergregionen der "Gila Mountains", die vulkanischen Ursprungs sind. Weiter geht es jetzt durch ehemalige Minenstädtchen, die sich zwischenzeitlich zu sehenswerten „Ghosttowns“ oder Künstlerorten gewandelt haben. Unzählige Serpentinen winden sich anschließend hoch auf den knapp 2.700m hohen „Emory Pass“. Zu guter Letzt führt uns die Straße, die teilweise auf dem Kraterrand eines erloschenen Vulkans verläuft, zu den „Gila Cliff Dwellings“. Dies sind ca. 800 Jahre alte Felsbehausungen, die zu jener Zeit von den amerikanischen Ureinwohnern erbaut und bewohnt wurden. Auf einem schönen Rundweg lassen sich die als Nationales Monument deklarierten Ruinen, erkunden. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein kleiner Campingplatz mit heißen Quellen. Hier verbringen wir einige Tage mit täglich mehreren „Warmbadesitzungen“ in den kleinen Pools. Zudem haben wir das große Glück, einen äußerst selten zu sehenden „Coati Mundi“ (Ameisenbär) beobachten zu können.

Zwar haben wir zwischenzeitlich einen Ersatzreifen bestellt – ihr wisst noch, schwere Piste im Big Bend NP in Texas – doch den müssen wir erst bei Freunden in Tucson/AZ abholen. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns noch das „Fort Bowie“ an. Und wie soll es anders sein – wieder ist es eine unasphaltierte Piste die uns zurück auf den rechten Weg bringt. Doch diesmal geht alles gut.

Ein absolutes Highlight bei Tucson ist der „Saguaro NP“. Obwohl wir schon mehrfach durch diesen Park gefahren sind ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis, die einzigartigen Kakteen die zugleich das Wahrzeichen Arizonas sind, zu sehen. Nur in dieser Region können diese bis zu 15 Meter großen und teilweise bis zu 200 Jahre alten Saguaros in dieser hohen Dichte bestaunt werden.

Wir treffen Andrea & Rainer, die ursprünglich aus Brackenheim stammen, an ihrem Food Truck German Food Station. Dort verkaufen die beiden schon seit mehreren Jahren typisch deutsche Wurst-Spezialitäten. Die Wiedersehensfreude ist natürlich riesengroß und es gibt wieder jede Menge zu erzählen. 

Wie geschickt, sie haben auch gleich unseren neuen Reifen dabei, sodass wir ihn noch am selben Tag in einer Fachwerkstatt aufziehen lassen können.

Danke euch beiden für die tolle Unterstützung und die schönen gemeinsamen Tage.

Schon vor geraumer Zeit haben wir uns dazu entschieden, Linda an ihrem Geburtstag in Phoenix/AZ zu überraschen – und das ist uns auch gelungen. In den folgenden Tagen unternehmen wir vieles gemeinsam. Zudem haben wir hier im Großraum so viele Freunde und Bekannte, dass wir mit Besuchen und Einladungen kaum hinterherkommen: gemeinsames Kochen mit Lindas Gastfamilie, Lagerfeuer und Steaks grillen auf der TT Ranch von Rene & Jens, Barbecue bei Sandra & Don und deutsches Abendessen mit Scott in „Murphys  Restaurant“. Euch allen für diese tolle Zeit ein dickes Dankeschön.

Das erste Ziel ist unsere „alte Heimat“ Prescott. Hier lebten wir bereits in den Jahren 2012/2013 für acht Monate, wo Linda auch während dieser Zeit die Schule besuchte. Als wir uns damals aus Prescott verabschiedeten, ließen wir das Motorrad bei unserem Freund Mitch zurück. Nun ist der ideale Zeitpunkt gekommen, der "250er XT" wieder neues Leben einzuhauchen. Ein paar wenige Tritte genügen und das gute Stück knattert, als hätten wir sie erst gestern abgestellt.

Ok, der TÜV ist zwar etwas überzogen – aber wen sollte das hier schon großartig interessieren.

Die nächsten Tage verbringen wir in Prescott und der näheren Umgebung. Ob in der abendlichen Kneipenszene auf der „Whiskey Row“ oder mit ausgedehnten Wanderungen in den umliegenden Bergen – hier wird es uns nie langweilig.

Selbst ein überraschender Wintereinbruch, in den Wäldern oberhalb von Prescott, kann uns die gute Laune nicht verderben.

Nach dem unerwarteten Wintereinbruch in Prescott zieht es uns jetzt wieder in etwas wärmere Gefilde. In der Nähe von Sedona finden wir auf BLM Land ein nettes Plätzchen, wo wir ein paar schöne und entspannte Tage verbringen.

Mit der Gewissheit, wieder einen intakten Ersatzreifen an Bord zu haben, fahren sich die unasphaltierten Straßen und Pisten doch wesentlich entspannter.

Durch den „Oak Creek Canyon“ geht es jetzt hoch ins winterliche Flagstaff. Dort treffen wir zum ersten Mal auf die „Route 66“. Weiter führt uns die Reise ins „Monument Valley“. Wer kennt sie nicht, die alten Western, die vor dieser traumhaften Kulisse mit den roten und bizarren Standsteinfelsen gedreht wurden. Auch wenn wir hier schon mehrfach waren, eine Fahrt durch diesen Park lohnt sich immer. Das Monument Valley ist im Übrigen kein National Park – er steht unter der Verwaltung der Navajos, da es auf deren Gebiet liegt.

Diese grandiose Aussicht auf das „Monument Valley“ hatten wir bei Sonnenaufgang von unserem Übernachtungsplatz aus.

Zwischenzeitlich sind wir in Utah angekommen. Vorbei am „Mexican Hat“, den wir bei Sonnenuntergang bestaunen dürfen, erreichen wir den legendären „Moki Dugway“. Diese Straße, natürlich unasphaltiert, windet sich auf ca. 5km das nächste Colorado Plateau hoch. Vor Jahren wurde diese Strecke noch unter den zehn gefährlichsten Straßen der Welt gelistet.

Naja, das können wir so nicht gerade bestätigen. Hatten wir diese Strecke doch schon vor sechs Jahren mit unserem guten, alten James problemlos bewältigt.

 

Auf unserer Weiterfahrt wählen wir die Route durch das „Valley of the Gods“ (das Tal der Götter). Durchaus vergleichbar mit dem Monument Valley, jedoch touristisch nicht so sehr erschlossen und frequentiert. 

Hier ist im Übrigen das „Backcountry Camping“ noch ohne Permit erlaubt.

 

 

Wir fahren zu den Ruinen des „Aztec Ruins NM“. Diese Siedlung wurde vor knapp 1.000 Jahren von Pueblo Indianern erbaut und auch bewohnt. Die Überreste stehen heute ebenfalls unter dem Schutz der UNESCO.

Die Ruinen haben jedoch nichts mit den weiter südlich lebenden Azteken zu tun. Der Name wurde aus der damaligen Unwissen-heit heraus von den ersten Siedlern in dieser Region vergeben.

Unser nächstes Ziel sollte jetzt der „Chaco Canyon“ sein. Dort befinden sich die größten Pueblo Siedlungen Nordamerikas. Verlässt man sich rein auf das Navi, ist man manchmal wirklich verlassen – diese Erfahrung müssen wir nun auch machen. Das gute Stück führt uns lange Zeit auf einer guten Straße unserem Ziel entgegen. Dann müssen wir abbiegen – hoppla, den Straßentyp kennen wir ja schon zur Genüge. Anfangs sieht die Strecke gar nicht so übel aus. Doch so nach und nach wird aus der Schotterpiste eine Lehmpiste. Im trocken Zustand ist sie hart wie Beton, also kein Problem. Doch durch den Regen der letzten Tage wurde daraus eine regelrechte Rutschbahn. Und es kommt, wie es kommen muss. Ohne Gripp der Reifen gibt es auf der schräg abfallenden Piste keinen Halt mehr und wir rutschten in den Seitengraben – und das schon wieder kurz vor Sonnenuntergang. Also, Motorrad runter um das Auto zu erleichtern, da wir schon wieder verdächtig in Schräglage hängen. Dank Untersetzung und allen Sperren ziehen wir uns zu guter Letzt selbst wieder aus dem „Schlammassel“ – puh, nochmals Glück gehabt. Nachdem das Motorrad am nächsten Tag wieder verladen ist, hangeln wir uns zurück auf die Straße. Später erfahren wir, dass der Chaco Canyon sowieso nur über unbefestigte Straßen zu erreichen ist. Doch z.Zt. ist überhaupt nicht daran zu denken, dorthin zu gelangen!

Auf gut ausgebauten Straßen erreichen wir nun Albuquerque, die Hauptstadt New Mexicos. Jetzt steht erst mal Fahrzeugreinigung sowie Wäschewaschen auf dem Programm. Danach besuchen wir das „Petroglyph NM“. Hier befinden sich über 24.000 Felszeichnungen, die auf drei Parks verteilt sind. Zumeist sind diese bis zu 2.000 Jahre alten Zeichnungen, auf Lavasteinen hinter-lassen. Die Bedeutung vieler dieser Petroglyphen ist bis heute noch nicht erforscht. 

Jedes Jahr findet in Albuquerque das weltgrößte Ballon Festival statt. Da dieses bereits vorbei ist, bleibt uns nur ein Besuch im Ballon Museum. Dort können neben historischen und klassischen Ballone auch die absoluten "Hightech Ballone" bestaunt werden.

Am Abend schlendern wir noch gemütlich durch den weihnachtlich geschmückten, historischen Teil der Stadt. Aus jeder Boutique und jedem Laden schallt Weihnachtsmusik auf die Straße hinaus. Es ist nicht mehr viel los. Die Straßen sind so gut wie menschenleer, da es zwischenzeitlich doch recht empfindlich frisch geworden ist.

Nun sitzen wir in unserem schönen warmen Camper und schreiben diesen Teil des Reiseberichtes zu Ende – auch dieses Mal ist er etwas umfangreicher ausgefallen als ursprünglich gedacht.