2015/2016 Kurztrip nach Arizona - Reisebericht

 

 

Fast zweieinhalb Jahre sind seit der Rückkehr von unserem einjährigen USA-Abenteuer 2012/2013 vergangen. Seither erhielten wir immer wieder Einladungen von unseren dortigen Freunden.

Kurz vor Weihnachten 2015 ist es dann soweit und wir machen uns erneut auf den Weg nach Arizona.

Dieses Mal reisen wir jedoch über Charlotte/NC in die USA ein und kurz darauf bringt uns ein weiterer fünfstündiger Anschlussflug nach Las Vegas in Nevada. Wir wollen uns für zwei Tage die Stadt sowie die nähere Umgebung der Wüstenmetropole etwas genauer anschauen. Hierfür haben wir uns im "Hotel Stratosphere" mit dem angrenzenden "Stratosphere Tower" einquartiert.

Der "Stratosphere Tower" gilt mit seinen 350m als das höchstes Gebäude der Stadt.

Mit einem Mietwagen und reichlich Gepäck machen wir uns vom Flughafen aus auf den Weg zum Hotel. Da es schon spät geworden ist, drehen wir lediglich noch zu Fuß eine kleine Runde um den weitläufigen Hotelkomplex. Es ist für die Jahreszeit angenehm mild und die Stadt zeigt sich wie gewohnt in einem bunt leuchtenden und blinkenden Farbenmeer.

Um in unser Hotelzimmer zu gelangen, müssen wir den Zugang durch das Casino im Erdgeschoß nehmen. Dabei wird penibelst genau auf Linda geachtet, damit sie nicht an einem der unzähligen Spieltische oder Automaten stehen bleibt. Sollte sie doch aus Neugier an einem der Spielorte kurz verweilen, werden wir sehr schnell, aber äußerst freundlich, von den Securitys zum Weitergehen aufgefordert. In den USA ist der Besuch eines Spielcasinos erst ab 21 Jahren gestattet. Doch am zweiten Abend kannten sie uns bereits und es wurde auch mal lächelnd ein Auge zugedrückt.

Nach einem typischen amerikanischen Frühstück machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg in die westlich gelegene „Red Rock Canyon National Conservations Area“. Dieses Schutz- und Erholungsgebiet hat den Status eines Nationalparks. Wie der Name es schon verrät erwartet uns dort ein Canyon, der in den rötlichen Felsen der Spring Mountains eingebettet ist. Eine etwa 20km lange „Scenic Road“ führt durch den Park, von wo aus wir herrliche Aussichten auf die schönen Felsformationen erhalten. An einem der zahlreichen Parkplätze halten wir an und unternehmen eine längere Wanderung.

Am Abend cruisen wir über den „Las Vegas Strip“. Dabei lassen wir die größte Spielermetropole Nordamerikas mit ihren imposanten Gebäuden und den bunten Lichtern auf uns wirken. Kurz vor Mitternacht gönnen wir uns von der Aussichtsplattform des „Stratosphere Towers“ noch einen Rundumblick über die nächtliche Stadt – man muss dieses schier unendliche Lichtermeer inmitten der Wüste einfach mal gesehen haben. Dazu bietet der Tower den welthöchsten „Sky Jump“ sowie „The Ride“, eine Art Kettenkarussell, hoch über den Häusern der Stadt an – auch das ist Amerika.

Tags darauf machen wir uns auf den Weg gen Süden. Vorbei am „Lake Mead“ und unmittelbar an der Grenze zu Arizona liegt der „Hoover Dam“. Im Schritttempo geht es über die imposante Staumauer, die an dieser Stelle den "Colorado River" zurückhält. Das dort entnommene Wasser sowie das Kraftwerk bilden die Lebensversicherung der Wüstenmetropole Las Vegas.

Über die „Route 66“ sowie durch eine wunderschöne Wüstenlandschaft erreichen wir bei strahlend blauem Himmel unser erstes Ziel, Prescott. Alles wirkt noch sehr vertraut, als wären wir nie weggewesen. Trotz des anstehenden Weihnachtsfestes, sind die Menschen sehr gelassen und entspannt. Bei unserem Freund Mitch können wir während der Zeit in Prescott bleiben.

Heilig Abend verbringen wir bei Mitch. Neben dem Schlemmern eines leckeren schwäbischen Festmahls, gibt es natürlich auch viel zu erzählen. Am späten Abend gehen wir noch eine Runde durch den Ort. Prescott gilt als die "Chrismas City" von Arizona und rund um das historische Gerichtsgebäude ist alles weihnachtlich geschmückt.

Nach einem entspannten Weihnachtsfest machen wir uns auf den Weg nach Süden. Andrea und Rainer, ihr wisst noch German Food Station, haben uns für ein paar Tage eingeladen. Wir können in ihrem Camper übernachten – so haben wir wenigstens ansatzweise das Gefühl, auf Achse zu sein.

Gemeinsam besuchen wir östlich von Tucson den "Sabino Canyon", am Fuße der Santa Catalina Mountains. Mit einem „Shuttle“ lassen wir uns bis an das Ende des Canyon bringen. Zwischenzeitlich zeigt sich auch die Sonne strahlend am Himmel, so dass es für die Jahreszeit doch sehr angenehm warm ist. Zu Fuß gehen wir die etwa 6km wieder zurück und erleben den Canyon, wie auch die angrenzenden Berge mit ihrem Bewuchs, in einem äußerst angenehmen Licht.

Tags darauf treffen wir uns mit weiteren Freunden und machen das, was die Amis laut der Meinung vieler Deutschen am aller liebsten tun – schießen. Dazu fahren wir mit geländegängigen Fahrzeugen weit genug in die Wüste hinaus.

Natürlich darf unser obligatorischer Abstecher durch den herrlichen "Saguaro National Park" auch dieses Mal nicht fehlen.

Unmittelbar daneben windet sich die Straße hoch zum "Gates Pass" – gesäumt von unzähligen Prachtexemplaren dieser größten Kakteenart der Welt. Von hier oben geht es direkt nach Tucson hinein. 

Äußerst interessant ist auch der "Farmers Market" in Green Valley. Auf dem wöchentlich stattfindenden Markt findet man alles, was man mehr oder auch weniger zum Leben brauchen kann.

Die Mission San Xavier del Bac ist eine alte spanische Missionsstation, die unweit von Green Valley liegt und um 1700 von Jesuiten gegründet wurde. Auf dem Gelände wurde später von den zwischenzeitlich missionierten "Tohono O’Odham Indianern" diese Kirche erbaut. Sie wird auch als "Weiße Taube der Wüste" bezeichnet und ist seit 1960 als ein "National Historic Landmark" gelistet. 

Wir nehmen uns viel Zeit und schauen uns die Kirche sowie die nähere Umgebung genauer an. Von dem nahe gelegenen Hügel haben wir zudem eine tolle Aussicht auf die Mission und das durchaus fruchtbare Land drumherum.

Zur anstehenden Sylvester Party fahren wir wieder zurück nach Phoenix. Dafür wählen wir diesmal die Strecke durch Globe, vorbei am "Theodor Roosevelt Lake" und dann über den "Apache Trail". Seither sind wir diese knapp 110km lange Piste, von der etwa nur ein Drittel asphaltiert ist, mit unserem James gefahren. Wir sind also gespannt, wie unser Mietwagen diese Strecke meistern wird. Zu Beginn geht es auf sandiger Piste dem "Salt River" entlang – hier haben wir keinerlei Probleme. Unsere Bedenken kommen erst, als wir die holprigen und felsigen Passagen durch die „Superstition Mountains“ erreichen. Doch mit etwas Geschick manövrieren wir unser geliehenes Fahrzeug auch hier hindurch und erreichen sicher die angepeilte Partymeile in Phoenix.

 

Nachdem wir gut ins neue Jahr gerutscht sind und unser Kopf wieder einigermaßen klar ist, machen wir uns erneut auf den Weg nach Prescott.

Diesmal nehmen wir jedoch nicht die schnellere Interstate "I17", sondern fahren die wesentlich reizvollere Route über Wickenburg. Längst sind die Farben nicht mehr so intensiv, wie wir sie noch aus den wärmeren Jahreszeiten kennen. 

Am darauffolgenden Tag treffen wir unseren Freund Steve. Mit seinem 4x4 Truck nimmt er uns mit in den "National Forest" von Prescott. Es ist beeindruckend, wie sicher er das Fahrzeug durch den verschneiten Winterwald manövriert. An einem geeigneten Platz packt Steve eine kleine Sammlung seiner Spielzeuge aus – naja, ihr wisst ja was jetzt kommt.

Langsam heißt es erneut von Prescott Abschied zu nehmen. Doch bevor wir uns wieder auf den Weg nach Las Vegas machen, steht noch ein weiteres Highlight an – der Grand Canyon im Schnee. Obwohl wir schon zu allen Jahreszeiten mehrfach hier waren, strahlt der Canyon in seinem Winterkleid eine noch größere Faszination aus. Da in den Wintermonaten das höherliegende "North Rim" sowieso geschlossen ist, besuchen wir das "größte Loch der Welt", wie der Canyon scherzhafterweise auch genannt wird, an der Südseite. Ein weiterer Vorteil hat der Winter, dass wir die 11km lange "Hermit Road" in voller Länge mit dem eigenen Fahrzeug abfahren dürfen. Im Sommer ist diese Panoramastraße nur mit einem Shuttlebus befahrbar. An den vielen dort befindlichen "Overlooks" erhalten wir grandiose Ausblicke in und über den Grand Canyon.

Auf der Weiterfahrt folgen wir noch ein größeres Stück der legendären "Route 66". Dabei kommen wir in dem kleinen Örtchen Seligman an dem Restaurant "Westside Lilo´s Cafe" vorbei. Das Restaurant mit der deutschstämmigen Besitzerin wurde durch eine Doku Reihe im deutschen Fernsehen berühmt. Auch wir halten an und kehren zum Mittagessen ein.

Doch nun wird es wirklich Zeit nach Las Vegas zu kommen. Wir bringen den Mietwagen zurück und kurz vor Mitternacht hebt unser Flieger gen Osten ab. 

Am frühen Morgen des darauffolgenden Tages haben wir einen mehrstündigen Aufenthalt in Philadelphia/PA. Mit einem weiteren Mietfahrzeug fahren wir zu unserem Freund Dieter nach Bear/Delaware. Er erwartet uns bereits und traditionell ist natürlich auch wieder die Obereisesheimer Flagge gehisst. Nach einem ausgiebigen Brunch, dem Austausch von Neuigkeiten und noch einem letzten Schnäppschen machen wir uns wieder auf den Weg zum Flughafen.

Am späten Nachmittag geht es dann von Philadelphia/PA aus endgültig wieder zurück nach Deutschland.

 

Viel zu schnell verging die tolle Zeit des Kurzbesuchs in unserer "alten Heimat". Jeder Tag war ausgefüllt mit vielen Begegnungen sowie reichlich Unternehmungen und Erlebnissen.

Aber wir sind uns sicher, dass es in naher Zukunft wieder einen längeren Aufenthalt im Süd-Westen der USA geben wird.