2009 Schottland - Reisebericht 1

 

Seit über 10 Monaten ist unser guter "James" nun wieder aus Nordamerika zurück in der Heimat. Nach der Rückkehr im September 2008 waren an der Karosserie erstmal ausgiebige Schweiß- und Instandhaltungsarbeiten fällig. Danach verpassten wir unserem Camper noch eine neue Lackierung und die Original Dekorstreifen zieren in neuem Glanz die Außenseiten. Nun ist das gutes Stück wieder ansehnlich und für weitere Reisen auf Vordermann gebracht.

Zwischenzeitlich beschränken sich unsere Reisen hauptsächlich auf die Schulferien und somit auch auf die Hauptreisezeiten in Europa. Um dem großen Reisetrubel aus dem Wege zu gehen, wollen wir in diesem Jahr Schottland besuchen.

Nach Lindas letztem Schultag vor den Sommerferien stürzen wir uns auf die Autobahn und machen uns auf den Weg nach Zeebrügge in Belgien. Von dort soll es mit der Fähre direkt nach Schottland gehen.

Leider müssen wir diese Reise ohne unsere treue Meri antreten. Es fand sich keine Fährgesellschaft, die Hunde vom Festland auf die Insel mitnehmen würden – außer den Tieren von Briten!

Unseren ersten größeren Stopp legen wir in Brüssel ein. Dort ist es die imposante Nationalbasilika, die als die fünftgrößte Kirche der Welt gilt, die wir ausgiebig besichtigen. Als nächstes steht das Wahrzeichen der Stadt auf dem Programm, das Atomium. Das für die Expo 1958 erstellte und 102m hohe Bauwerk kann natürlich besichtigt werden. Durch die einzelnen Rohre führen Treppen und Rolltreppen, über die man in die angeordneten Kugeln gelangt. Dabei dient die oberste Kugel als Aussichtsturm. Von hier oben erhalten wir fantastische Ausblicke über die Stadt.

Nach so viel Sightseeing fahren wir der Nordsee entgegen. An einem abgelegenen Strandparkplatz bei Zeebrügge finden wir einen ruhigen Stellplatz für die Nacht. Das Wetter ist sommerlich warm und in der Nacht kühlt es angenehm ab. Am nächsten Morgen drehen wir erst mal eine große Runde am Strand bevor wir uns auf den Weg zum Hafen machen. Dort geht es sehr gelassen zu und die Verladung der wartenden Fahrzeuge ist schnell beendet. Da wir während der etwa 18 stündigen Überfahrt nicht im Fahrzeug bleiben dürfen, haben wir uns bereits im Vorfeld eine Kabine gebucht – natürlich mit Meerblick.

Um diese Jahreszeit ist die Nordsee relativ ruhig und somit auch die Überfahrt eine äußerst magenfreundliche Angelegenheit.

Gegen Mittag erreichen wir Rosyth, den Hafen von Edinburgh an der Ostküste Schottlands. Mit aller Vorsicht fahren wir aus dem Hafen hinaus und reihen uns mit größter Umsicht in den fließenden Verkehr ein – hier herrscht nämlich "Linksverkehr". Doch recht schnell gewöhnen wir uns an die veränderten Verkehrsbedingungen und sehen zu, dass wir die Hafengegend zügig verlassen.

Unser erstes Ziel ist der „Queen Elizabeth Forest Park“, auf halbem Weg nach Westen an die Atlantikküste. Es ist ein Teil des „Loch Lomond & Trossachs NP“. Auf einem längeren Trail durch die dichten und immergrünen Wälder des National Parks erreichen wir den „Ben A’an“. Obwohl sich dieser kleine Hügel nur auf knapp 460 Meter erhebt, ist er häufig von Wolken umgeben. Doch die tollen Aussichten sind eine schöne Belohnung für den zurückgelegten Weg.

Unmittelbar daneben befindet sich der „Three Lochs Forest Drive“. Mit dem gälischen Ausdruck „Loch“ werden in Schottland die dortigen Seen und die schmalen Meeresbuchten bezeichnet. Wie der Name schon verrät, führt uns diese 11km lange Rundtour an drei naturbelassenen Lochs vorbei – und das durch eine wunderschöne Landschaft, ohne einem weiteren Besucher zu begegnen.

Vorbei am berühmten "Loch Lomond" wird die Landschaft Zusehens hügeliger. Immer wieder treffen wir auf den schmalen, teils unbefestigten Straßen auf abgelegene Höfe, wo Begegnungen mit freilaufenden Galloway Rindern natürlich nicht ausbleiben.

Unser weiterer Weg führt durch Inveraray am Meeresarm des "Loch Fyne". Dort darf natürlich ein Besuch des gleichnamigen Castle des "Dukes of Argyll" nicht fehlen.

Auch das überschaubare Städtchen lädt zu einem gemütlichen und ausgiebigen Rundgang ein.

Ebenso besuchen wir das "Historische Gefängnis" mit Gerichts-gebäude im Ort. Nicht dass wir das Bedürfnis nach gesiebter Luft hätten, doch wir erfahren sehr lebendig und anschaulich so einiges über das Leben und Leid der Gefangenen in den Jahren des frühen 19. Jahrhunderts. 

Wir haben jetzt die südlichen Ausläufer der "Highlands" erreicht. Unsere Fahrt geht an vielen Schlössern und Ruinen vorbei, die in der Vergangenheit wie auch heute noch Eigentum der dort herrschenden Clans sind. Teilwiese dürfen die bewohnten Schlösser auch besichtigt werden.

Eine mehrstündige Tour führt uns am Fuße des "Ben Nevis", mit stolzen 1.344 Metern der höchste Berg des Landes, zu einem abge-legenen Wasserfall – wie hätten diese Wanderungen unserer Meri gefallen!

Auf der Weiterfahrt überqueren wir bei Fort William zum ersten mal den "Caledonian Canal". Nur etwa 1/3 des knapp 100km langen Kanals wurde künstlich geschaffen, ansonsten werden die natürlichen Gewässer genutzt. Er verbindet über 29 Schleusen die Nordsee mit dem Atlantik. Der Kanal erlangte allerdings nie die erhoffte wirtschaftliche Bedeutung als Wasserstraße und dient heute hauptsächlich der Erholung und dem Tourismus.

Jetzt sind es gerade mal noch 70km bis Mallaig am atlantischen Ozean. Kurz vor dem Ort bekommen wir Landstriche und Bade-plätze zu sehen, die wir hier so nicht erwartet hätten – türkisfarbenes Wasser gesäumt von schneeweißen Sandstränden. Wir sind begeistert und legen sofort einen Stopp ein.

 

Nach einem ausgiebigen Strandspaziergang machen wir uns auf den Weg nach Mallaig. Der kleine Ort an der Westküste Schott-lands lebt hauptsächlich vom Fischfang, dem Tourismus sowie der Fährverbindung auf die vorgelagerte und größte Insel der "inneren Hebriden", Isle of Skye. Letzteres ist auch der Haupt-grund unseres Besuches. Zwischenzeitlich zeigt sich das Wetter mehr und mehr von seiner britischen Seite und es beginnt erneut in Strömen zu regnen. 

 

Die "Iles of Skye" empfängt uns mit einem grauen Himmel und Dauerregen. Nachdem wir die Fähre verlassen haben schauen wir uns zügig nach einem geeigneten Stellplatz um. Den finden wir auch recht schnell an den Ruinenresten im Kinloch Forest.

Schon am nächsten Morgen lässt sich dann auch die Sonne wieder am Himmel blicken. Während eines größeren Rundgangs um unser Nachlager, erhalten wir herrliche Ausblicke über die angrenzenden Wälder und den nahegelegen Kinloch Fjord. 

Über teilweise sehr gut ausgebaute Landstraßen bis hin zu den typischen "One Lane" Sträßchen mit Ausweichmöglichkeiten geht es quer über die Insel. Nach längeren Fahrten auf diesen schmalen Asphaltbändern müssen wir uns immer wieder vergegenwärtigen, dass hier Linksverkehr herrscht.

So nach und nach bessert sich dann auch wieder das Wetterwenn es manchmal auch nur für wenige Stunden ist.

Äußerst sehenswert sind die vielen alten schottischen Friedhöfe.

An Stell- und Campingplätzen mit herrlichen Aussichten auf die umliegenden Berge und Seen mangelt es in Schottland nicht.

Auf unserem weiteren Weg über die "Isle of Skye" fahren wir durch viele kleinen Örtchen die z.T. unmittelbar an der malerischen Küste liegen. Dabei kommen wir direkt an das "Dunvegan Castle". Dieses seit über 800 Jahren durchgehend bewohnte Schloss ist heute immer noch der Stammsitz des schottischen Clans der "MacLeods". Während einer geführten Tour, erfahren wir so einiges über das Leben des Clans sowie den kriegerischen Auseinandersetzungen der "Bravehearts" mit den englischen Truppen in der Vergangenheit.

Unterhalb des Schlosses befindet sich eine kleine Anlegestelle für Motorboote. Von hier aus werden Touren zu den Robbenkolonien in der Meeresbucht des "Loch Dunvegan" angeboten – und das lassen wir uns natürlich nicht entgehen.